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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0025
gallicum" blieb niclits übrig, keiner seiner Professoren, nicht einmal der
immer gemäßigte Julier, wurde übernommen. Damit hatte ein, im ganzen
gesehen, sehr unerfreuliches Zwischenspiel seinen Abschluß gefunden.

Auch das 18. Jahrhundert brachte Stadt und Universität manch schwere
Jahre. Schon zu Beginn hielt es die Universität aus Kriegsgründen für
angebracht, wenn auch nur für kurze Zeit, Freiburg zu verlassen. Später
begnügte sie sich, das Archiv und ihre Preziosen rechtzeitig sicherzustellen.
In den Kriegsjahren 1740 und 1744 und auch 1792 blieb die Albertina, entgegen
höheren Weisungen, in Freiburg und mußte sich darob sogar bei der Wiener
Regierung verantworten. Im Jahre 1793 baten die Studenten, den Bürgern bei
der Stadtwache helfen zu dürfen, und als kurz darauf der allgemeine Landsturm
aufgeboten wurde, reihten sich viele Akademiker in das bürgerliche
Scharfschützenkorps ein. Am 6. April 1800 sprach das Landespräsidium seine
Anerkennung darüber aus, daß beim letzten feindlichen Alarm die Studenten
freiwillig und in beträchtlicher Zahl zu den Waffen gegriffen und sich zur
Verteidigung des Landes und der Stadt mit den hiesigen Bürgersöhnen vereinigt
hatten.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Stadt und Universität offenbarte
sich wohl am stärksten im 19. Jahrhundert und hat sich bis in unsere
Tage immer wieder bewährt. Gleich beim Übergang Freiburgs und des Breisgaus
1805/06 au Baden stand die Existenz unserer Hochschule ernstlich auf
dem Spiele. An und für sich konnte das nicht überraschen, denn für das kleine
neue Staatsgebilde mit (damals) etwas mehr als einer Million Einwohnern
stellten zwei Universitäten (Freiburg und Heidelberg) unzweifelhaft eine
schwere finanzielle Belastung dar; daß dabei die letztere als ältere gewisse
Prioritätsrechte für sich beanspruchte, war vorauszusehen. Auf der andern
Seite wollte begreiflicherweise auch Freiburg auf eine jahrhundertealte
Tradition nicht verzichten. Universität und Stadt wurden deshalb
beim neuen Landesfürsten vorstellig; am 21. Mai 1806 kam eine offizielle,
allerdings bedingte Zusage. Das Wort des Kurfürsten (und späteren Großherzogs
) Karl Friedrich zu der Frage, ob eine der beiden Hochschulen aufgehoben
werden sollte: „Mit nichten, sie gehören nicht unserem Lande allein,
sie gehören der Menschheit an", wurde dankbar aufgenommen. Dem damaligen
Prorektor, Professor Dr. Weissegger von Weisse neck, der sich
besonders für das Fortbestehen unserer Hochschule eingesetzt hatte, verlieh
die Stadt am 50. Mai 1806 das Ehrenbürgerrecht. Aber schon nach wenigen
Jahren zogen neue Sturmwolken am Horizont auf. Die napoleonischen Kriege
mit ihren schweren Folgen wirkten sich unheilvoll aus. Das Universitätsgebäude
(an der Bertoldstraße) wurde längere Zeit seiner Bestimmung dadurch
entzogen, daß dort ein ..Montierungsdepot" eingerichtet wurde. Die
^ersitätskirche diente als Magazin für Mehl, Früchte, Heu, Branntwein,
später als „österreichisches Haber- und Zwiebackmagazin". Durch reiche Spenden
der Bürgerschaft, vor allem der Zünfte, wurde nach Abzug der Truppen
dann das profanierte Gotteshaus seinem ursprünglichen Zwecke wieder zurückgegeben
. Es konnte nicht ausbleiben, daß in diesen unruhigen Zeiten der
geregelte Unterricht stark litt und die Zahl der Studierenden erheblich
zurückging. Außerdem fehlte es nicht an Angriffen von außen, die den Ruf
der Albertina herabzusetzen suchten. Als die Gefahr immer größer wurde,
beschloß der Stadtrat unter seinem Oberbürgermeister Adrians (Ende
Dezember 1816). den auch in Karlsruhe angesehenen Ferdinand Weiß (ehe-

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