Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 41
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ten nach und nach weitere Nachbarhäuser für die Universitätszwecke mitbenutzt
und allmählich erworben werden. Die inneren Gegensätze, die im
15. Jahrhundert in der Philosophischen Fakultät herrschten, prägten sich in
ihren Bauten aus. Als der Kampf der Nominalisten und Realisten (als Anhänger
des Duns Scotus auch Scotisten genannt) innerhalb der Fakultät entbrannte
, trennten sich die Realisten und zogen in das 1493 erworbene Haus
„Zum Adler", das neben dem „Pfauen" lag, ihr Anführer, der ans Tübingen
berufene Professor Georg Northofer, kaufte sich ein Haus in der Egelgasse
(jetzigen Eisenbahnstraße), das die Universität später auch erwarb.

Ohne äußere Veränderungen, wozu man nie genügend Geld hatte, wurden
diese Bürgerhäuser erfüllt mit dem studentischen Leben, dessen lebhafte Geistigkeit
freilich sehr an ihrer schlichten Schönheit und Festigkeit zehrte. Schon im
15. Jahrhundert lesen wir von Klagen über die Baufäiligkeit, seit dem Anfang
des 16. Jahrhunderts mehren sich die Berichte über Deckeneinstürze, und 1563
stürzt sogar ein Stück Keller ein. Im Jahre 1505 schon mußten die Studenten
der Pfauenburse im Kornspeicher schlafen, weil nicht mehr genügend Raum
sonst im Plans war.

Nachdem sich der bauliche Zustand so verschlimmert hatte, wurden die
Studenten zum Teil ausquartiert und von 1566 bis 1584 gründliche Instandsetzungsarbeiten
vorgenommen, die zugleich die einzelnen Häuser zusammenfügten
und vereinheitlichten, doch blieben noch Brandmauern, einige Keller
und vor allem die schrägen Winkel der aneinanderstoßenden Häuserfluchten
erhalten, die noch heute in der Front der „Alten Universität" an der Bertoldstraße
spürbar sind. Auch die unregelmäßige Reihung der Fenster hat sich an
dieser Fassade bis heute durch alle Veränderungen des Barock und der Neuzeit
erhalten. Aber alle diese Vereinheitlichungen reichten noch nicht, um genügend
Raum für Lehr-, Wohn- und Verwaltungszwecke zu schaffen. Da in der Sattelgasse
(Bertoldstraße) schon keine weiteren Grundstücke mehr zur Erweiterung
erworben werden konnten, kaufte die Wirtschaftsdeputation der Universität
1559 und 1578 zwei Häuser am Rathausplatz, gegenüber dem Franziskanerkloster
, um wenigstens eine Erweiterung in der Nähe der ältesten Gebäude zu
ermöglichen.

Diese beiden Bauten sind uns teilweise heute noch erhalten, und wir kennen
ihr altes Aussehen aus Abbildungen de« 17. Jahrhunderts und Photographien
(Abb. 1, vgl. S.83). Sie wurden erst 1895—1901 zum „Neuen Rathaus" umgebaut,
nachdem sie die Stadtverwaltung 1891 von der Universität erworben hatte, um
das alte Gebäude zu bewahren, „daß es als ein Denkmal einer vergangenen
Kunst erhalten bleibe und nicht der Privatspeculation zum Opfer falle"2. Im
jetzigen Rathausneubau prägen sich noch die alten Bauteile aus, und wesentliche
Schmuckglieder sind wohlerhalten3. Einst kehrten die zwei Gebäude, die die
Universität für sich erwarb, ihre Haupt- und Wohngebäude der Egelgasse
(Eisenbahnstraße) zu, und ihre Rück- oder Wirtschaftsgebäude lagen an der
Gerbergasse (jetzt Turmstraße). E»as 1559 erworbene Haus „Zum Phönix" war
schon von einigen Professoren bewohnt gewesen, die es nacheinander gekauft
hatten. Um 1500 hatte es der bekannte Theologe und Anführer der „Realisten"
in Freiburg, Dr. Georg Northofer (f 1509), besessen, nach ihm der Mediziner
Dr. David Kremer (f 1530). Seit 1565 nachweislich wurde es für Vorlesungen

2 Friedrich Kempf und Peter Albert: Festschrift zur Eröffnung des Rathaus-Neubaues der Stadt Freiburram
14. Oktober 1901, Freiburg 1901. S. 14, Zitat aus dem Kaufvertrag.

3 Ebd. S. 7 ff.

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