Freiburger historische Bestände - digital

Bürgerrechts vom 31. Dez. 1831 Seiner Hochwohlgeboren, dem Herrn Karl
Heinrich Baumgärtner, Doktor der Medizin, Großherzoglich Baclischem
Hofrathe und Medizinalreferenten bei der Regierung des Oberrhein-
Kreises, ordentlichem öffentlichem Professor der Nosologie und Therapie,
wie auch Direktor der medicinisdi-klinischen Anstalt, und ordentlichem
Mitgliede der Gesellsdiaft für Beförderung der N aturwissenschaften in
Freiburg, der Gesellsdiaft für Naturwissenschaft und Heilkunde in Heidelberg
und der physikalisch-medizinisdien Societät zu Erlangen, als
ehrende Anerkennung seiner hohen Verdienste um die hiesige Universität
und unsere V aterstadt, und als Ausdruck unserer wahren Verehrung
und unseres innigsten Dankes für sich und seine Familie das Bürgerrecht
unserer Stadt, und setzen Wohldenselben somit in alle die Redde
der Gemeinclebürger ein, wie solche in § 1 des erwähnten Gesetzes beschrieben
sind.

Mit der lebhaftesten Freude haben wir seit einer Reihe von Jahren
das verdienstvolle Wirken dieses, durch seinen edlen Charakter wie
durch seine hohe wissensdiaftlidie Bildung gleich ausgezeichneten Mannes
beobachtet. Seinen Anstrengungen und Opfern verdankt die poli-
klinisdte Anstalt, wodurch sich nicht nur der Werth unserer Hochschule
bedeutend erhöhte, sondern wodurch auch insbesondere der zahlreichen
Klasse unserer Armen Tag für Tag so vielfadi Trost und Hilfe gespendet
wird, ihre Gründung, und es wird der Bürgerschaft stets unvergeßlich
sein, mit welchem Heldenmuthe unser jetziger Mitbürger damals als die
verheerende Cholera unser Vaterland bedrohte, die nahen Gefahren des
Todes nicht sdieuend, von seiner weinenden Gattin und seinen Kindern
sich losriß, und jene weite Reise in die Hauptstadt Frankreichs unternahm
, um zum Besten unserer Stadt diese früher noch nie gekannte
Seuche an dem Sitze ihrer Sdirecknisse kennen zu lernen."
Professor Baumgärtner ist am 11. Dezember 1886 in Baden-Baden verstorben
und wurde dort auch beigesetzt.

Kein Mitglied unserer Universität hat je zuvor dem Lehrkörper so lange
angehört wie

Dr. Johann Leonhard Hug,

der im November 1791 als Professor der orientalischen Sprachen, der hebräischen
Altertümer und der alt- und neutestamentlichen Fächer an die Universität Freiburg
berufen wurde. Hug war ein ausgezeichneter, vielseitiger Gelehrter. Seine
gründlichen und lebendigen Vorlesungen zogen in überfüllten Hörsälen viele
Besucher an. Auf theologischen und anderen wissenschaftlichen Gebieten entwickelte
er eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit, die seinen Ruf als
Wissenschaftler rasch im In- und Ausland verbreitete und zahlreiche Berufungen
an andere Universitäten zur Folge hatte. Er hielt jedoch Freiburg
stets die Treue. 1827 wurde er zum Domkapitular ernannt. Viele andere
Ehrungen und Auszeichnungen wurden ihm noch zuteil, und am 15. Februar
1842 verlieh ihm auch die Stadt Freiburg anläßlich seines 50jährigen Doktorjubiläums
das Ehrenbürgerrecht. Die Urkunde enthält hierüber u. a. folgendes:

„Wir Bürgermeister, Gemeinderath und kleiner Bürgerausschuß der
Großherzoglich Badischen Hauptstadt Freiburg im Breisgau üben unseres
Amies schönstes Vorrecht, und erfüllen der Bürgerschaft ungeteilten
Wunsch, indem wir Kraft gegenwärtiger Urkunde dem Herrn Dom-

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