Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 82
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0082
1944 zerstört. Über das Spital wird in anderem Zusammenhang zu sprechen
sein.

Meint man, diese Gebäude seien klein gewesen für eine Universität, so muß
man sich vor Augen halten, daß die Zahl der Studenten 1815 nur 201 betrug,
davon waren die Hälfte Theologen. 1820 gab es 395, 1825 613 Studenten. Damit
war eine Höchstzahl erreicht. Unter wiederholten Schwankungen nahm die
Zahl der Studenten wieder ab und erreichte 1871 einen Tiefstand von 204
Studierenden, davon 101 Theologen. In diesen Zahlen spiegeln sich am besten
die Lage der Universität in diesen Jahrzehnten und die Krisen, die sie durchmachen
mußte. Der rasche Aufstieg setzte dann nach der Reichsgründung ein,
als die Studenten des aufblühenden Reichs aus allen Gauen nach Freiburg
strömten, das rasch eine große Anziehungskraft ausübte.

In Anbetracht der geringen Zahl der Studenten kann man sagen, daß für
alle Zwecke reichlich Platz vorhanden war. Schreiber urteilt 1825 darüber:
„Diese Gebäude haben so viele Lokale, daß darin sämtliche Kollegien vorgetragen
werden und hier von keinem öffentlichen Unterrichte in Privatwohnungen
der Professoren die Rede ist."

In der „alten Universität" am Franziskanerplatz (siehe Abbildung) waren
damals folgende Institute und Sammlungen untergebracht:

Das Mathematisch-Physikalische Kabinett, das Chemische Laboratorium,
die Anatomischen Sammlungen mit Sezierraum und Laboratorien, der Hörsaal
und Nebenräume. Zeitweise war dort auch das 1775 gegründete Naturalien-
Kabinett, das aber dann in die Bertoldstraße umzog. Es erhielt erst 1822 durch
die Übernahme der Sammlungen des Pfarrers Martin in Eichsei einen größeren
Umfang und nahm in den sechziger Jahren den dritten Stock der „neuen
Universität" ein. Der durch den Umzug des Naturalien-Kabinetts frei werdende
Raum kam den übrigen Instituten zugute, die sich hierbei in mäßigen Grenzen
ausdehnen konnten. Ein Kleinod der alten Universität war die Aula (jetzt
Sitzungssaal) mit ihrer prächtigen Stuckdecke, deren zartes Relief aufs schönste
der geringen Raumhöhe Rechnung trägt, und dem reichen Erker.

Nach den Freiheitskriegen ging die Entwicklung immer mehr dahin, daß
der Schwerpunkt der Universität in die Bertoldstraße verlegt wurde (siehe
Abbildung). Die „alte Universität" am Franziskanerplatz war eng und die
meisten Räume hatten eine schlechte Belichtung. Demgegenüber war die
Anlage der Jesuiten für die damalige Zeit modern und weiträumiger. Sie war
auch so umfangreich, daß die Fakultäten in nahem Zusammenhang untergebracht
werden konnten. Es waren dies die Philosophische, Juristische und
Theologische Fakultät; dazu die Verwaltung, die Wohnung des Pedells und
der Karzer. Im Refektorium wurde die Aula eingerichtet. Es war in dieser
Zeit so viel Raum verfügbar, daß das Erdgeschoß an die Sapienz vermietet
wurde. Erst 1866 übernahm die Universität alle Räume in der Bertoldstraße.
1827 wurde der Llof als Garten angelegt, dessen schöner Baumbestand heute
ein Idyll in der Altstadt bietet. Die Jesuitenkirche wurde Universitätskirche.

Das gegenüber der „neuen Universität" gelegene Gymnasium der Jesuiten
wurde 1783/84 zur Bibliothek umgebaut. Der große Festsaal erhielt den Einbau
einer von Säulen getragenen Galerie und der Bücherregale. Die Bibliothek
ist aus kleinen Anfängen entstanden. Den Grundstock bildeten die Bücherbestände
der Jesuiten; um die Jahrhundertwende kamen wesentliche Zuflüsse
durch die Bibliotheken der aufgelösten Klöster, so daß ein Bestand von etwa
100 000 Handschriften und Büchern erreicht wurde. Im Jahre 1834 wurde, da

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