Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 84
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der Raum nicht mehr ausreichte, das dreistöckige westliche Nachbarhaus
erworben und durch Durchbrüche mit dem Hauptbau verbunden.

Eine besondere Stellung im Rahmen der Universität nimmt das Spital ein.
Es war ein städtisches Krankenhaus, da es aus Stiftungen Freiburger Bürger
geschaffen und erhalten wurde. Vor 1774 diente das städtische Spital in der
Gerberau als Klinikum der Medizinischen Klinik. In diesem Jahr kaufte die
Stadt das Sapienz-Gebäude, Ecke Nußmann- und Herrenstraße, von der Universität
und ließ es durch den Baudirektor Wenzinger auf Stiftungskosten
zum Spital umbauen. Es diente von 1780 bis 1829 als städtisches Krankenhaus
und zugleich als Universitätsklinik.

Dann wurde ein größerer Neubau notwendig. Es verdient hervorgehoben
zu werden, daß seine Baukosten in Höhe von über 80 000 Gulden ganz von der
städtischen Stiftungsverwaltung getragen wurden, und zwar im wesentlichen
von der Eckschen und Wenzingerschen Stiftung. Die Stadt schenkte aus ihren
Waldungen das Bauholz. Ein geeignetes Grundstück, so groß, daß ein schöner
Garten angelegt werden konnte, wurde an der Albertstraße von Gärtner
Haller erworben. Der Entwurf lag in Händen des Oberbaurats Arnold, eines
Weinbrenner-Schülers, welcher der Stadterweiterung Freiburgs nördlich des
Siegesdenkmals das Gepräge gab.

Dieser Neubau, von 1826—1829 erstellt (siehe Abbildung), wird von den
Zeitgenossen als ein vorbildlicher Krankenhausbau gerühmt. Er ist der einzige
wirklich bedeutende Neubau für die Universität in der ersten Hälfte des vergangenen
Jahrhunderts. Mit mancherlei Aufstockungen und Erweiterungen
diente er bis zu dem umfassenden Neubau der Kliniken unter Professor Lorenz
1926—1941 als Krankenhaus. In ihm waren in der ersten Zeit die Medizinische
und Chirurgische Klinik, die Entbindungsanstalt, die Kinderklinik und
die Poliklinik untergebracht. Er enthielt 130 Krankenbetten in Sälen von sechs
bis acht Betten und Einzelzimmern, zwei Operationssäle, einen Hörsaal, Kapelle
und Wirtschaftsräume. Es waren sechs Baderäume mit je zwei Wannen
vorhanden. In den Betten lagen Strohsäcke auf gespannten Ledergurten. Eine
Luftheizung sorgte für die Erwärmung der Räume. Da es ein Bau der Stiftungsverwaltung
war, stand das Spital unter der Aufsicht des Gemeinderats.

Auf dem Stadtplan von 1838 (siehe Abbildung) sieht man am Zähringer Tor
eine hübsche platzartige Erweiterung, deren Westwand vom Spital gebildet
wird, während die Ludwigskirche den Ostrand einnimmt.

Diese Lösung entspricht weder dem Arnoldschen Stadterweiterungsplan
noch der späteren Ausführung. Es war nur ein vorübergehender Gedanke, der
durch die Tatkraft des ihn verfechtenden Bürgermeisters von Rotteck 1837
Gewicht bekam. Zwei Meinungen standen sich damals gegenüber: eine vertrat
die Ansicht des Klassizismus; sie ging auf eine regelmäßige und symmetrische
Straßengestaltung mit geringer platzartiger Erweiterung aus, die andere
wollte mit starker, einseitiger Ausweitung der Zähringer Straße nach Westen
Kirche und Spital zur Bildung der Platzwände benutzen. Keine dieser Ansichten
trug den Sieg davon; man baute bei der Ausführung eine unbedeutende
Häuserzeile in der Bauflucht der Zähringer Straße.

Für kurze Zeit lag damals das Spital am Nordrand der Stadt. Eine Stadtbeschreibung
aus diesen Jahren schildert den ungehinderten herrlichen Blick
über die weite Landschaft und zu den Bergen. Ein ähnlicher Gedanke wie die
erwähnte Platzbildung ist in jüngster Vergangenheit, wenn auch in kleineren

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