Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 90
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0090
Der Bibliotheksbau wurde von 1896 bis 1902 nach den Plänen des als Lehrer
und Architekt über seine Lebenszeit wirksam gebliebenen Professors Schäfer
erstellt. Schäfer, der als Ziel seiner Lehrtätigkeit die Schaffung eines gediegenen
Handwerkerstandes verfolgte, entwarf, unter Weiterentwicklung mittelalterlicher
Bauformen, einen neuzeitlichen Zweckbau: das große Magazin der
Bibliothek. Die Ausleihe-, Lese- und Verwaltungsräume fügen sich in natürlicher
Weise in das System ein.

Wir geben den Grundriß des dritten Stocks, in dem der Magazin-Charakter
der Gesamtanlage am reinsten zu erkennen ist, als Abbildung. Die Stellung
der Fenster entspricht der Lage der Bücherregale. Die Außenansicht des
Magazinbaus (siehe Abbildung) läßt erkennen, wie die 2,50 Meter hohen
Magazingeschosse mit Fenstern, die durch drei Geschosse laufen, zusammengefaßt
sind. Die Gediegenheit der Steinmetzarbeit ist zu erkennen.

Gegenüber entstand wenige Jahre später der Neubau des Kollegiengebäudes
, bei weitem der bedeutendste Neubau der Universität seit ihrem
Bestehen. Seine Vorgeschichte reicht bis 1891 zurück, dem Jahr, in dem Geheimrat
von Holst als Vorsitzender der Baukommission eine Denkschrift über
den Neubau verfaßte. Es war nicht nur die Raumnot allein, die gebieterisch
einen Neubau verlangte, sondern in gleichem Maß die Mängel der vorhandenen
Lehrräume. Kälte im Winter, Hitze bei überfüllten Auditorien, Zugluft
und mangelnde Lufterneuerung sowie mangelhafte Beleuchtung schufen unhaltbare
Zustände. Der Kaufhaussaal mußte für einige stark besuchte Vorlesungen
als Auditorium herangezogen werden. Auch verlangten die zahlreichen
neu geschaffenen Seminare eigene Übungsräume. Der Gedanke, die
Jesuiten-Universität neuzubauen, wurde bald fallen gelassen.

Es ist nicht ohne Interesse, die Vorgeschichte dieses Neubaus zu verfolgen.
Den stärksten Antrieb neben der Universität selbst gab Oberbürgermeister
Dr. Winterer, dessen Bemühungen um ein geeignetes Baugelände nicht erlahmten
. Es schien selbstverständlich, daß diese Aufgabe in den Händen der
Stadtverwaltung lag. An welche Grundstücke dachte man? Zuerst stand das
Gelände der Rempart-Kaserne, auf dem der Neubau dann entstand, keineswegs
im Mittelpunkt der Überlegungen. Man zog in den Jahren 1891 bis 1893
folgende Möglichkeiten in Betracht: das Colombi-Gut, die Villa Platenius, auf
deren Gelände dann das neue Theater gebaut wurde, den Stadtgarten, das
Institutsviertel und schließlich noch den Schloßberg. Oberbürgermeister Dr.
Winterer, dessen Tatkraft eine solche romantische Lösung entsprach, mag
wohl ITeidelberg vorgeschwebt haben und der Gedanke, den er auch gelegentlich
äußerte, das alte Zähringer Schloß am Schloßberg wieder zu erwecken.
Auch der Großherzog besichtigte im Winter 1891/92 den Schloßberg und erwärmte
sich für den Gedanken, den Universitäts-Neubau dort zu erstellen.

Gegen das Schloßbergprojekt sprachen starke Gründe städtebaulicher und
wirtschaftlicher Art. Eine so gewaltige Baumasse war als Hangbebauung am
Schloßberg nicht vertretbar und hätte eine starke Beeinträchtigung des Münsters
und des bescheidenen Maßstabs und Gefüges der Altstadt zur Folge
gehabt. Die Verbindung zur Stadt wäre auch mit einer besonderen Fahrstraße
und einer Schloßbergbahn mangelhaft geblieben.

Für das Colombi-Gut fertigte das Llochbauamt einen Vorentwurf, der zweistöckige
Bebauung unter Erhaltung des Colombi-Schlößles vorsah. Auch Oberbaudirektor
Dürrn in Karlsruhe war bei den Untersuchungen eingeschaltet.
Aus den Wall- und Grabenanlagen der Vaubanschen Befestigung ergaben

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