Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 114
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0114
einerseits, der Stadtgemeinde Freiburg und dem städtischen
Spital anderseits. Im Jahre 1773 fand tatsächlich im
städtischen Armenspital in der Gerberau der erste klinische Unterricht statt.
Seitdem sind die Hörsäle mit dem Universitätskliniknm verbunden. Einem
kaiserlichen Hofkanzleidekret vom 10. April 1781 entnehmen wir außerdem,
daß der Stadtrat zum Nutzen der studierenden Jugend jeweiligen professorem
praxeos in dem Krankenhaus zum Spitalphysiko anzunehmen habe, damit
derlei nützliche lectiones practicae gegeben werden können11. Nach langwierigen
Auseinandersetzungen mit dem Stadtrat konnte die Universität
dieses Vorrecht im städtischen Armenspital sich erstreiten. Der professor
praxeos hielt sich für ermächtigt, an Stelle des Stadtphysikus die Rolle des
Spitalphysikus im städtischen Armenspital zu übernehmen.

So wurde das bescheidene städtische Armenspital im
ehemals Brunnerschen Haus in der Gerberau 3 4 mit seinen
14 Krankenbetten das erste Freiburg er allgemeine
Krankenspital und zugleich ein Universitäts-Klinikum
(institutum clinicum), in welchem die angehenden Ärzte unter Leitung des
Lehrers die Kranken am Krankenbett zu untersuchen, zu behandeln und zu
beobachten haben. Was lag da näher, als daß die Spitalarmen dieses Krankengut
wurden, da sie ohnehin vom Spitalfonds unentgeltlich unterhalten werden
mußten!

Wie kein anderer hat der verstorbene Universitätsprofessor Engelbert
Krebs an dieses Geschehen vor 190 Jahren erinnert, wenn er schreibt12:
„Wenn heute zahllose Medizinstudierende und viele Lehrer der Medizinischen
Fakultät durch die Straßen der Stadt gehen, so mögen sie manchmal an dem
einfachen Haus in der Gerberau 34 haltmachen und sich sagen, daß in diesem
Hause die Wurzel des weitverzweigten Baumes der vielen Freiburger Universitätskliniken
gepflanzt worden ist — Anno 1767 — durch Jungfrau Katharina
Eck."

Das Jahr 1767 war nämlich noch aus einem anderen Grunde in der Geschichte
des Armenspitals höchst bedeutsam. Es war das Jahr, in welchem die reiche
Bürgermeisterstochter Katharina Eck (auch Egg) in ihrem Testament13 in
hochherziger Stiftung ihr gesamtes Vermögen von 40 000 Gulden dem Krankenhaus
vermachte „zur alleinigen Ehre Gottes und zum Trost der armen
Kranken". Als dann noch der Freiburger Stadtrat, Stadtbaumeister und Bildhauer
Christian Wenzinger auch seinen — gemeinsam mit Katharina Eck
gefaßten — Entschluß14 durch seine große Stiftung ins Spital (70000 Gulden)
verwirklichte, war das „arme Spital" ein reiches Spital geworden!

Katharina Eck hatte in ihrem Testament von 1767 indessen noch eine andere
für das Universitäts-Klinikum hochbedeutsame Bestimmung getroffen. Neben
dem Bürgermeister machte sie die Professoren der Medizinischen Fakultät zu
den Exekutoren ihres Testamentes zugleich mit dem Auftrag, „die in dem
Spital vorkommende Kranke täglich oder so oft es die Notwendigkeit erheischen
würde" zu besuchen. So war die Verbindung zwischen der Stadt und
der Universität nicht nur von Staats wegen durch allerhöchste kaiserliche
Order, sondern — weit wichtiger — als ein rein menschliches Anliegen zum

11 E. Thoma, a. a. O. S. 6.

12 E. Krebs: „Das Freiburger Spital und Klinikum", Schauinsland 1951/52, S. 83.

13 E. Thoma, a. a. O. S. 9.

14 H. Sautier, a. a. O. S. 252.

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