Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 121
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0121
Die Verbindung der universitas magistrorum et scholarium mit der uni-
versitas civium geschah zu beiderseitigem reichem Nutzen. Ungezählte kranke
Menschen dieser Stadt haben die Segnungen einer immer fortschreitenden
ärztlichen Wissenschaft an ihrem Leibe erfahren, noch ehe sie Allgemeingut
wurde. Diese Segnungen wären nicht denkbar ohne den hohen Ernst und das
tiefe Verantwortungsbewußtsein wissenschaftlicher Forschung und Lehre,
aber auch nicht ohne die immer wieder bezeugte ethische Kraft echten ärztlichen
und persönlichen Helfertums. Die Ehrenbürgerschaft hervorragender
Vertreter der Medizinischen Fakultät ist gleichsam der symbolische
Ausdruck des Dankes der Stadt für die Wohltaten an
ihrer Bürgerschaft. Mancher angehende Arzt konnte in Freiburg am
Krankenbett seit der Gründung des nosocomiums erstmals den tiefen Gehalt
des hippokratischen Eides erleben.

Seitdem im Jahre 1798 der Stadtrat die ersten drei barmherzigen Schwestern
in das überfüllte Spital an der Nußmannstraße berief, hat die ärztliche
Wissenschaft ungezählte namenlose Helferinnen und Helfer gefunden. Durch
ihre opfervolle Hingabe an den Krankenpflegeberuf bei Tag und Nacht sind
sie die getreuen Stützen des großen Klinikums geworden.

Die Stadt, die alleinige Trägerin des Spitals durch
sechs Jahrhunderte, erinnert sich in den Tagen der
500-Jahr-Feier der Universität dankbar dieses großen
Geschehens zum Wohle ihrer Bevölkerung.

Doch die Armen und Hilfsbedürftigen unserer Stadt haben nicht nur die
Vorteile ärztlicher Wissenschaft empfangen. Mehr als die „bevorrechtete
Burgerschaft" haben sie mit ihrem eigenen kranken Körper durch die Jahrhunderte
der wissenschaftlichen Erkenntnis und Lehre gedient im Klinikum,
Poliklinikum und im Distrikt. Sie waren zumeist dasjenige Krankengut,
welchem die Studierenden und jungen Mediziner ärztlich und menschlich
zuerst begegneten. Von ihrem Krankenbett aus trugen sie den Geist des Arzt-
tums in das Land — und in die Welt!

So haben auch die Armen und Hilfsbedürftigen unserer Stadt an der ärztlichen
Wissenschaft ihren Anteil. Das ist ihre Gabe an die Hohe Schule zu
Freiburg!

121


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0121