Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 123
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0123
clozenten für Zoologie, Dr. Adolf Fritze, veranlaßt haben, im Januar 1895
in mehreren Besprechungen mit dem Oberbürgermeister die Gründung eines
„Museums für Natur- und Völkerkunde" seitens der Stadt anzuregen. Fritze
hatte 1888 bei Weismann promoviert und sich 1894 mit einer Arbeit über „Die
Fauna der Riu-Kiu-Insel Okinawa" habilitiert. Vor allem aber rechnete er
damit, und die spätere Erfahrung hat diese Erwartung voll bestätigt, daß
Freiburger oder der Stadt sonstwie nahestehende Persönlichkeiten ihre
Privatsammlungen einem der Öffentlichkeit leicht zugänglichen städtischen
Museum lieber zur Verfügung stellen würden als einem reinen Forschungsinstitut
. Ein weiterer Grund für seine Anregung mag in Fritzes Neigung für
Faunistik und Tiergeographie gelegen haben, die nicht zuletzt aus seinen
Vorlesungen von 1894 bis 1897 zu erkennen ist. Er las unter anderem über
Tiergeographie, System und Biologie der Insekten, Schmetterlinge, Käfer,
Insekten in Forst- und Landwirtschaft, Forstzoologie (Säuger und Vögel) und
veranstaltete sogar schon Bestimmungsübungen und Exkursionen. Über die
Ergebnisse einer wissenschaftlichen Reise nach Japan, auf der er das Material
für seine Habilitationsarbeit sammelte, berichtete er 1892 in der Freiburger
Naturforschenden Gesellschaft. Er ging kurz nach der Gründung des Museums
zuerst nach Stuttgart an das dortige Naturhistorische Museum und war von
1910 bis 1928 Direktor der Naturkundlichen Abteilung des Provinzialmuseums
und des Zoologischen Gartens in Hannover.

Am 19. Februar 1895 wandte er sich nach Absprache mit dem Oberbürgermeister
in einem ausführlichen „Promemoria" an den Stadtrat, in dem er die
Gründung einer „Städtischen Sammlung für Natur- und Völkerkunde" vorschlug3
. Er begründete dies mit der wachsenden Größe und Bedeutung der
Stadt und ihrer Universität sowie mit dem zunehmenden Fremdenverkehr.
Die vorhandenen Einzelsammlungen der verschiedenen Institute könnten
wegen ihrer besonderen Zielsetzung und zerstreuten Lage eine zentrale
Sammlung nicht ersetzen. Diese müßte die Gebiete der Zoologie, Botanik,
Mineralogie, Geologie und Ethnographie umfassen und „sollte eine weitere
Sehenswürdigkeit Freiburgs, ein Mittel zur Belehrung und Anregung des
Publicums, ein weiteres Anlockungsmittel für die studierende Jugend werden
". Das Material zu dieser Sammlung, die alle Gebiete der Erde, vor allem
aber die engere Heimat, zu berücksichtigen hätte, sollte weniger durch Kauf
als vielmehr durch Schenkungen von Freiburger Sammlern daheim und
draußen erworben werden. Außerdem könne man sich mit einem Appell an
hiesige Jagdgesellschaften, Oberförster und nicht zuletzt an die studierende
Jugend selbst wenden. Die notwendigen Geldmittel seien durch eine städtische
Subvention von 500 Mark, durch freiwillige Beiträge und durch Gründung
einer „Gesellschaft zur Unterstützung und Förderung der städtischen Sammlungen
" aufzubringen. Mit diesen Geldern sollten Sammlungsschränke, Gläser
, Konservierungsmittel usw. angeschafft, Präparationsarbeiten vergütet
und ein ständiger Museumsdiener bezahlt werden, der die Sammlungen rein-
halten und überwachen sowie bei der AnfStellung behilflich sein könnte. Die
Verwaltung sollte ehrenamtlich durch einen von dem Stadtrat zu ernennenden
Direktor und durch Kustoden für die einzelnen Abteilungen geschehen, für
die sich sachverständige Einwohner Freiburgs bereits zur Verfügung gestellt
hätten. Am Gelingen des Unternehmens sei um so weniger zu zweifeln, da

3 Akten des Stadtrates der Stadt Freiburg i. Br. — Betreff: Museum für Natur- und Völkerkunde, 1895 ff.

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