Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 124
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0124
schon eine stattliche Anzahl von Schenkungen in Aussicht gestellt wären. Mit
einem Hinweis auf Vivarien (Aquarien und Terrarien) als „ein vorzügliches
Mittel zur Anregung und Erweckung des Interesses des Publicums" schließt
diese wohlüberlegte Denkschrift, der ein baldiger und allseitiger Erfolg
beschieden war.

Die in diesem Schreiben ausgesprochene Erwartung, aus den Reihen
privater Freiburger Sammler Schenkungen zu erhalten, hat sich sogleich bei
der Gründung und in den folgenden Jahren reich erfüllt. Die zeitlichen und
örtlichen Verhältnisse waren besonders dazu angetan. Der Aufschwung von
Wirtschaft und Handel und der Kolonialbesitz brachte es mit sich, daß viele
„Rentiers" und „Privatiers" sowie ehemalige Offiziere und Beamte, auch aus
Übersee, sich in dem beliebten „Pensionopolis" Freiburg niederließen. Gar
mancher von ihnen war daheim oder draußen zum Sammler geworden. Und
so erschienen bald laufend in der Tagespresse Listen mit den Namen der
Spender und der überlassenen Sammlungsgegenstände. Noch heute nennt eine
marmorne Ehrentafel im Vorraum des Museums die Namen der Spender, die
besonders wertvolle Schenkungen machten. Unter ihnen finden sich von der
Universität neben Dr. Fritze Stadtrat Dr. August Gruber (a. o. Prof. für
Zoologie) und Geheimer Hof rat Dr. M. S c h o 11 e 1 i u s (o. Prof. für Hygiene).

Die zur vorläufigen Magazinierung der Gegenstände gemieteten zwei
Räume in St. Ursula (Ecke Eisenbahnstraße) waren bald zu klein. Als dann
in dem sogenannten Gefängnisbau der ehemaligen Rempartkaserne (auf dem
Gelände der heutigen Universität) drei Säle zur Verfügung standen, konnten
die Sammlungen in 28 Schränken am 6. Juni 1899 erstmals der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden.

Die Leitung des Museums4 lag bei der Gründung in den Händen einer
Kommission, zu der folgende Mitglieder gehörten: Privatdozent Dr. Adolf
Fritze (als Leiter), Oberstleutnant von Althaus, Forstmeister M. H. Ferrars,
Stadtrat Hugo Ficke sowie die Universitätsprofessoren Stadtrat Dr. August
Gruber und Dr. Gustav Steinmann, Ordinarius für Geologie. Nach dem Weggang
von Dr. Fritze übernahm Stadtrat H. Ficke die Leitung, als neues
Mitglied kam Prof. Dr. Grosse5 hinzu, der von 1890 bis 1926 die Völkerkunde
an der Universität vertrat. Als im Jahre 1899 unter dem Vorsitz des
Oberbürgermeisters eine Kommission für die „Vereinigten Sammlungen der
Stadt Freiburg im Breisgau" geschaffen wurde, blieb die Leitung der Unterkommission
in den Händen von Stadtrat H. Ficke, dem als Vertreter und
zoologischer Sachverständiger Prof. A. Gruber und als ethnographischer
Sachverständiger Prof. Grosse, damals städtischer Kunstdirektor h. c, zur
Seite standen. Diese Kommission erfreute sich, wie es in dem 1903 von dem
Museumsleiter herausgegebenen Führer4 heißt, der tätigen und opferwilligen
Anteilnahme der städtischen Kollegien und der Unterstützung durch sachverständigen
Rat seitens mehrerer Professoren der Hochschule.

Es darf nicht verschwiegen werden, daß bei der Gründung von Seiten der
Universität auch Stimmen laut wurden, die auf eine mögliche Konkurrenz
gegenüber den eigenen Sammlungen hinwiesen, doch gelang es dem Oberbürgermeister
, diese Bedenken durch ein an den Prorektor Prof. Wieders-

* Ficke, H.: Führer durch die Fauna von Oberbaden (vom Bodensee bis zur Kinzig). — C. A. Wagner,
Freiburg i. Br., 117 Seiten, 1903.

5 Kollofrath, M.: Aus der Geschichte der Freiburger Sammlungen. — Sonderdruck aus dem Einwohnerbuch
der Stadt Freiburg i. Br. und Umgebung 1954, 12 S., Rombach & Co., Freiburg i. Br., 1954.

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