Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 129
(PDF, 44 MB)
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Tier- und Pflanzenwelt der verschiedenen Länder und Landschaftsformen der
Erde, aber auch der dazugehörigen menschlichen Kulturen und deren Geschichte
. Bücher wie „Ceylon" (1911), „Das Antlitz Brasiliens" (1927), „Erlebte
Landschaft der Bibel" (1955) und für seine engere Wahlheimat das „Freiburger
Naturbüchlein" (1955) und das „Naturbuch vom Schwarzwald" (1942 und 1954)
legen davon ein beredtes Zeugnis ab. In seiner vierzigjährigen Lehrtätigkeit
stand neben verschiedenen Spezialvorlesungen immer die einheimische Tierwelt
im Vordergrund. Seine Exkursionen haben vielen Generationen von
Studenten eine echte Bekanntschaft mit der lebendigen Natur vermittelt.
Anläßlich seines 80. Geburtstages, den er in voller geistiger und körperlicher
Frische feiern konnte, dankten ihm Stadt und Universität, der staatliche Naturschutz
und zahlreiche Heimat- und Wandervereine für sein erfolgreiches
Lebenswerk.

Seine Arbeit im Museum in der Talstraße begann er unter sehr ungünstigen
Bedingungen, die es wohl auch verhindert haben, daß seinen weitgespannten
Plänen ein besonderer Erfolg beschieden war. Sein Ziel war, das Museum zu
einer „Zentralanstalt für volkstümliche Naturkunde und Naturschutz" auszubauen
, deren Aufgabe es sein sollte, durch Veröffentlichungen, Vorträge,
Führungen und Lehrwanderungen in weiten Kreisen der Bevölkerung Naturverständnis
und Heimatliebe zu fördern. Vor allem sollten die Lehrer der
Volksschulen hier in Kursen weitergebildet werden. Obwohl er bei der Stadt
und auch beim Ministerium in Karlsruhe Verständnis für dieses Ziel fand und
besonders von den Lehrerverbänden stark unterstützt wurde, scheiterte der
Plan nach anfänglichen Erfolgen schließlich aus finanziellen Gründen in der
Inflationszeit. Diese Zeitumstände hatten es damals überhaupt mit sich gebracht
, daß Private und Sammler nicht mehr wie vor dem ersten Weltkrieg
die Museumsarbeit fördern konnten. Es muß daher Prof. Guenther hoch angerechnet
werden, daß er ohne persönliches Einkommen seine ehrenamtliche
Tätigkeit für das Museum fortsetzte und die wertvolle Ausbeute seiner
Brasilienreise, u. a. eine Schmetterlings- und Käfersammlung, dem Museum
überließ. Nur hin und wieder war es möglich, ihm eine gewisse Entschädigung
auszuhändigen. Und trotzdem hat er gerade in diesen Jahren mit seinen zahlreichen
Kursen und Vorträgen große Erfolge erringen können, die er im
Rahmen des Museums und der Volkshochschule und in Verbindung mit Führungen
und Exkursionen hielt und die starken Widerhall in der Bevölkerung
fanden. Damals verdiente er sich den ehrenden Namen des „Freiburger Vogelprofessors
", unter dem er überall in Deutschland bekannt wurde. So ist es
gerade auch ihm zu verdanken, daß sich das Museum eines außerordentlich
guten Besuches erfreute.

Die Arbeiten, die er darin zu erledigen hatte, waren zum Teil weniger erfreulich
. Die Unterbringung der Sammlungen in der Turnseeschule und in
der Talstraße war nur als ein Provisorium gedacht, bis die Stadt ein zentrales
Sammlungsgebäude einrichten konnte. Der erste Weltkrieg hatte diesen Plan
verhindert. Vor allem die Baracken waren aber auf die Dauer ungeeignet
und besonders die noch 1909/10 von H. Ficke aufgestellten Tiergruppen stark
gefährdet. Es war ein ständiger Kampf gegen Feuchtigkeit, Schimmel und
Schädlinge; Neugestaltungen lohnten sich unter diesen Umständen nicht. Am
5. August 1925 bewilligte schließlich der Bürgerausschuß die Herrichtung des
Adelhauser Klosters und der Gerberauschule zu Sammlungszwecken. Als erste

9 Freiburg und seine Universität

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