Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 130
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Etappe dieses Vorhabens wurden die naturkundlichen Sammlungen in der
Gerberauschule aufgestellt und am 20. Dezember 1931 der Öffentlichkeit übergeben9
. Dazu war eine Unsumme von Arbeit zu leisten, wie die Neuanfertigung
von Ausstellungsschränken, die Planung und Durchführung der Aufstellung
, ihre Beschriftung usw. Prof. Guenther und seine beiden Helfer,
Dr. Felix Koether, ein Schüler des damaligen Lehrstuhlinhabers und Nobelpreisträgers
Prof. Hans Spemann, und Julius Eisner, haben sich damit große
Verdienste erworben. 1936 gab Prof. Guenther einen kurzen Führer durch das
Naturkundemuseum heraus, in dem er vor allem die Gesichtspunkte der Ausstellung
klar herausstellte und zugleich auf das „größere lebendige Museum"
draußen in der Natur hinwies. Damit beendete er seine Tätigkeit für das
Museum, blieb ihm aber bis zu seinem Tode am 26. Januar 1955 mit Rat und
Tat auch weiterhin ein wertvoller Helfer.

Von 1934 bis 1945 leitete Dr. phil. nat. Heinrich Schütz, auch ein
Spemann-Schüler, das Museum. Er verwaltete zu gleicher Zeit die staatliche
Kreisstelle für Naturschutz und erreichte damit wenigstens einen Teil des
alten Guentherschen Zieles. Seiner persönlichen Tätigkeit ist es zu verdanken,
daß die Photographie als Mittel der Darstellung besonders einheimischer
Landschaften und Bäume im Museum Verwendung fand10.

Der Fliegerangriff auf Freiburg am 27. November 1944 hat auch das Natnr-
kundemuseum stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Bombe, die das Adel-
hauser Kloster traf, richtete schwere Schäden besonders am Dach und in den
nach Süden gelegenen Räumen an und zerstörte bzw. beschädigte zahlreiche
Sammlungsgegenstände und Schränke. Der Stadt war es nicht möglich, bei den
umfangreichen Schäden überall gleich mit dem Aufbau zu beginnen, und so
ist es ein besonderes Verdienst Dr. Koethers, der nach der Besetzung die Verwaltung
des Museums übernahm, zusammen mit dem Hausmeister Isen-
m a n n hier die ersten Notstandsarbeiten begonnen zu haben. Allein wäre es
ihnen aber nicht möglich gewesen, entscheidende Abhilfe zu schaffen. In diesen
Tagen sprach nun der damalige Inhaber des Lehrstuhles für Zoologie, Prof.
Otto Mangold, mit dem Verfasser bei dem Direktor der Städtischen Sammlungen
, Prof. W. N o a c k , vor, um eine Unterkunft für das total zerstörte
Zoologische Institut im Naturkundemuseum zu suchen. Prof. Noack gab sofort
seine Einwilligung, da es sich ja hier um eine echte „Interessengemeinschaft"
handelte. Das Zoologische Institut hatte infolge rechtzeitiger Verlagerung,
abgesehen vom Mobiliar und von der Sammlung, fast alle Einrichtungsgegenstände
gerettet, und es fehlten nur die Räume, die nun im obersten Stock des
Museums gefunden waren. Für das Museum aber war es dringend notwendig,
daß das Dach wieder gedeckt, die Fenster geschlossen und die gröbsten
Schäden am Mobiliar beseitigt wurden, sollten nicht unabsehbare Schäden eintreten
. Da Handwerker damals nicht zu bekommen waren, schritten wir sofort
zur Selbsthilfe. Mit auf dem Dachboden vorhandenen Schieferplatten und
über das Universitätsbauamt erhaltenen Asbestplatten deckten wir notdürftig
das Dach, ja, wir konnten sogar Öfen und Rohre beschaffen.

Als im Herbst 1945 die Universität ihren vollen Lehrbetrieb wieder aufnahm
, erhielt Prof. Bruno Geinitz, ebenfalls ein Spemann-Schüler, vertre-

9 Noack, W.: Das städtische Museum für Naturkunde. — Zu seiner Wiedereröffnung. — Freiburger
Zeitung, 148. Jahrgang, Nr. 345, 18. Dezember 1931.

10 Schütz , H.: Das Museum für Naturkunde der Stadt Freiburg im Breisgau. — Einwohnerbuch der
Stadt Freiburg i. Br. 1943, Ifl-XII. Rombach & Co., Freiburg i. Br. 1943.

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