Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 134
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0134
den; nur dem ersten Rektor vermachte der Gründer in Anerkennung seiner
verdienstvollen Mitwirkung bei der Errichtung der Universität auf Lebenszeit
ein Gehalt von jährlich 70 Gulden. Außer den geringen Honoraren für die Vorlesungen
wurden in der Urkunde über die Rechte und Freiheiten der Hohen
Schule (Albertina) den Lehrern noch andere Begünstigungen eingeräumt; die
Bestimmung darüber lautete: „Auch wollen wir, daß alle Meister ... an ihrer
Person und auch an allen ihren Gütern, sei es Tuch, Wein, Korn, Fleisch, Fisch
oder anderes, so ihnen zugehört oder dessen sie bedürfen, aller Schätzung,
Ungelds, Zolls, Steuer, Tributs oder anderer Beschwerungen zu ewigen Zeiten
ganz frei und ledig sein sollen." Ein Teil der Professoren war verpflichtet, in
Kollegien und Bursen als Aufsichtspersonen zu wohnen; andere, die im Besitze
eigener Häuser waren, durften Schüler bei sich aufnehmen und konnten auf
solche Weise ihr Einkommen erhöhen.

Die Besoldungen der Lehrer bestanden teils in Geld, teils in „Competenzen",
das sind Naturalleistungen in Wein und Früchten. Die Schüler waren in Bursen
untergebracht; sie erhielten dort Unterkunft und Verpflegung.

Bei der Eröffnung der Schule besaß die Universität kein eigenes Haus. Die
Stadt Freiburg überließ der Artistenfakultät, wie zu jener Zeit die Philosophische
Fakultät bezeichnet wurde, den Dechaneihof. In diesem Gebäude
wurden alle Vorlesungen gehalten, mit Ausnahme der Kollegien der Theologischen
Fakultät, deren Auditorium zunächst im Franziskaner-, später im
Dominikanerkloster untergebracht war. Der Dechaneihof war in der Sattelgasse
, der späteren Bertoldstraße, gelegen. Das daran angrenzende Haus „Zum
Pfauen" wurde der Artistenfakultät von der Stadt kostenlos überlassen und
darin die erste Burse der Universität eingerichtet; sie erhielt die Bezeichnung
„Bursa ad Pavonem" oder Pfauenburse. Später wurden in der gleichen Straße
das Haus „Zum Adler" sowie das Haus des Hug von Krotzingen erworben und
darin die zweite Burse, die „Adlerburse", errichtet. Die Pfauenburse erfuhr
durch das angrenzende und angekaufte Haus „Zum Löwenberg" eine Erweiterung
.

Der bauliche Zustand der erworbenen Häuser war teilweise sehr schlecht;
die Bursen mußten wegen Einsturzgefahr verlassen werden. Bis zu ihrem
Wiederaufbau wurde das Predigerkloster zu Wohnungen für die Schüler benützt
. Erst 120 Jahre nach ihrer Gründung hatte die Universität mit der Vollendung
der Umbauten am Rathausplatz ihr einheitlich geschlossenes Besitztum
, in dem sich neben den Wohnungen für die Bursales und einem gemeinschaftlichen
Studien- und Speisesaal die Hörsäle der Artisten, der Juristen und
der Mediziner, ferner der Sitzungssaal für den Senat, die Verwaltungsräume,
der Karzer, die Wohnung des Pedells, des Hausdieners sowie im oberen Stockwerk
die Wohnzimmer für die Lehrer untergebracht waren. Die Kosten für
den Neubau wurden in der Hauptsache durch freiwillige Beiträge gedeckt.

Im Jahre 1620 gingen die Gebäude an der Bertoldstraße an die Jesuiten
über. Sie verstanden es, trotz der nicht gerade günstigen Vermögenslage, zur
Abrundung des Universitätsbereichs weitere Grundstücke zu erwerben. Rund
150 Jahre später, als der Jesuitenorden aufgehoben wurde (1773), übernahm
die vorderösterreichische Regierung das Kollegiumsgebäude einschließlich der
Kirche. Als Meistbietende (46 000 Gulden) erhielt die Stadt den Zuschlag.
Aber nach längeren Verhandlungen kam eine Einigung zustande, wonach der
Universität das Jesuitenkollegium gegen den von der Stadt angebotenen Kaufschilling
überlassen wird. Die Universität verpflichtete sich, jährlich 1840 Gul-

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