Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 140
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0140
ein „subsidium litterarium" die Buchdruckerei zu St. Blasien nebst zugehörigen
Buchdrucker- und Buchbindergerätschaften. „Zum Nutzen der Universität für
desto leichtere Begründung einer Buchhandlung und Buchdruckerei" wurde ihr
das Verlagsrecht des Anzeigeblatts für die ganze oberrheinische Provinz verliehen
. Dieses Verlagsrecht wurde zusammen mit dem Druckereirecht und den
Gerätschaften verpachtet zunächst für 700 Gulden, dann für 900 Gulden jährlich
. Obwohl der Staat für den See- und Donaukreis im Jahre 1818 ein neues
Anzeigeblatt gründete und das Freiburger Verlagsrecht auf den Dreisam- und
Wiesenkreis beschränkte, stieg der Ertrag sehr rasch und erbrachte für Verlag
und Druckerei bis 1828 jährlich 2000 Gulden und dann bis 1838 3000 Gulden.
1840 übernahm dann der Staat das Verlagsrecht und zahlte als Entschädigung
an die Universität jährlich über 2400 Gulden. Es liegt nahe, daß die Hochschule
schon frühzeitig darum bemüht war, in Freiburg stets einen tüchtigen Buchdrucker
zu haben, der in der Lage war, die gelehrten Schriften ihrer Professoren
zu drucken und für ihre Verbreitung zu sorgen. In seiner Untersuchung über
„Die Entwicklung des Buchdrucks in Baden" hat der frühere Direktor der Universitätsbibliothek
, Professor Dr. J. Rest, eine fast lückenlose Aufzählung der
hier ansässigen Buchdrucker gegeben, aus der hervorgeht, daß schon im
15. Jahrhundert, in welchem Johannes Gutenberg die Buchdruckerkunst erfunden
hat, der erste Freiburger Druck, nämlich die Bonaventuraausgabe, erschienen
ist und der erste Freiburger Drucker Kilian Fischer nachgewiesen
werden kann. Allerdings scheint die Freiburger Hochschule nicht immer Glück
in der Wahl der Drucker gehabt zu haben; meist wechselten sie nach kurzer
Zeit ihren Wohnsitz und verkauften die Druckerei. 1750 läßt sich als Inhaber
der Universitätsdruckerei Kerkermayer nachweisen. Der Name dürfte wohl
zu klären sein durch die Lage im Universitätsgebäude und die Inanspruchnahme
der Druckerei durch die Professoren der Hohen Schule. Diese Druckerei
wurde 1829 von den Llerren Groos aus Heidelberg erworben, die den Schriftsetzer
H. M. Poppen mitbrachten, der die Leitung des Betriebes übernehmen
sollte. 1846 konnte Poppen die Druckerei erwerben, da ihm der bisherige
Inhaber Groos unter den zahlungsfähigen Bewerbern den Vorzug gab, wie es
in der Familiengeschichte heißt, „sein alter Poppen nicht nur in all der Zeit
zum Nutzen, sondern auch zur Ehre des Geschäftes gearbeitet hatte . . . Professoren
und Bürger suchten seine Gesellschaft und alle lobten und ehrten ihn".
Die Suche nach neuen Unterbringungsräumen war im Jahre 1880 erfolgreich.
Man fand in der Grünwälderstraße im Hause „Zum Pfirsichbaum" den geeigneten
Platz, denn „das zerfallene Hintergebäude in der Universität war
keine Arbeitsstätte mehr für unseren Vater, der von Zeit zu Zeit von fürchterlichen
Rheumaschmerzen heimgesucht war". So zog die seit langer Zeit in der
Universität untergebrachte Druckerei aus und nahm die Bezeichnung „U n i -
versitätsdr uckerei" mit sich, den sie über die Firmennamen H. M.
Poppen & Sohn, seit 1917 Poppen & Ortmann, heute noch führt.

Mit der Entfaltung der Hochschule und ihrer Institute hat das graphische
Gewerbe in Freiburg einen immer breiteren Raum in der örtlichen Wirtschaft
eingenommen; es gehört heute zu den Wirtschaftszweigen, die an der
Anzahl der Betriebe und der beschäftigten Personen gemessen zu den größten
in der Stadt Freiburg zählen. Leider sind den Bomben des Weltkrieges nicht
nur Wohnungen und öffentliche Gebäude, sondern auch zahlreiche Betriebe,
darunter Verlage und Druckereien mit ihren Archiven zum Opfer gefallen.
Ein genauer Nachweis über die direkte und indirekte Verbindung zwischen der

140


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0140