Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 142
(PDF, 44 MB)
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geschrieben, sondern oft genug auch Schriften der Bildung und Führung für
die Laienwelt veröffentlicht. Es würde den Rahmen dieser kurzen Darstellung-
weit überspannen, wollten wir auch nur die wichtigsten Werke Freiburger
Professoren aus diesem Verlag hier anführen; wir können uns nur auf
Andeutungen beschränken. Mit besonderer Liebe wurde das Gebiet der
Geschichte gepflegt, und Herder verlegte die zweibändige „Geschichte der
Deutschen von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1810" aus der Feder des
Staatsrechtslehrers Joh. Anton Mertens und die berühmte Weltgeschichte in
neun Bänden von Karl v. Rotteck. Hierher gehört auch Heinrich Schreibers
„Urkundenbuch der Stadt Freiburg" und vom gleichen Autor „Freiburg im
Breisgau mit seinen Umgebungen". Daneben erschienen in den zwanziger bis
vierziger Jahren auch einige medizinische und naturwissenschaftliche Werke
von Professoren der Freiburger Universität. Der Geograph Professor J. E.
Woerl wurde der Leiter der damals viel beachteten Herder-Atlanten.

Nach Bartholomä Herders Heimgang übernahm sein Sohn, Benjamin Herder,
die Leitung des Verlages; er verlegte den von Hirscher verfaßten „Katechismus"
und neben weiteren Schriften als bedeutsamstes Werk das in zwölf Bänden
erschienene „Kirchenlexikon", das den Ruf des Verlages begründete und Herder
mit den führenden Theologen in ganz Deutschland in Verbindung brachte. Im
Ausgang der achtziger Jahre und um die Mitte des letzten Jahrzehnts im vergangenen
Jahrhundert war auf dem Gebiete der christlichen Kunst F. X. Kraus
mit seiner „Real-Enzyklopädie der christlichen Altertümer" (zwei Bände) und
seiner „Geschichte der christlichen Kunst" (vier Bände) führend. Unter Hermann
Herder wurde die Lexikographie systematisch ausgebaut und eigene
Redaktionen für das „Konversationslexikon" und das „Staatslexikon" der
Görresgesellschaft eingerichtet, denen das „Lexikon der Pädagogik" und das
„Lexikon für Theologie und Kirche" folgten. Immer mehr weitete sich der
Kreis der Veröffentlichungen namhafter Autoren, deren Werke von Herder
verlegt und überall in der WTelt verbreitet wurden; kein Wissensgebiet ist
davon ausgenommen. 1920, beim 800jährigen Jubiläum der Stadt Freiburg,
ehrte die Philosophische Fakultät die wissenschaftliche Arbeit des Verlages
durch die Verleihung des Doktortitels h. c. an den Geheimen Kommerzienrat
Hermann Herder. Auch diesem Verlagshaus hat der Krieg tiefe Wunden geschlagen
. Universität und Verlag Herder mußten daher ihre Arbeit nach
Kriegsende aus Trümmern wieder aufnehmen. Trotz der vielfachen technischen
und materiellen Beschränkungen nach dem Kriege war ein enger Kontakt
zwischen Verlagsleitung und den Rektoren der Hochschule hergestellt, um (im
Zweigverlag K. Alber) die sehr beachtlichen „Freiburger Universitätsreden"
und andere Vorträge und Schriften zu veröffentlichen. Als der Buchverkehr
mit der Schweiz noch stark behindert war, druckte Herder 1947 bis 1952 die
von unserem Freiburger Nobelpreisträger Professor Hermann Staudinger begründete
und geleitete internationale Zeitschrift „Die makromolekulare Chemie
" im Gemeinschaf tsverlag K. Alber, Freiburg, un d Wepf & Co., Basel.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Verlag und Hochschule kommt auch in
den persönlichen Beziehungen beider zum Ausdruck. Dr. Theophil Herder ist
als Vorsitzender des „Verbandes der Freunde der Universität Freiburg" seit
seiner Neugründung 1949 sowie als Mitglied des Kuratoriums der „Wissenschaftlichen
Gesellschaft" und des Universitätsbeirates mit der Alma mater
verbunden; anläßlich des 150jährigen Verlagsjubiläums wurde ihm die Würde
eines Ehrensenators verliehen.

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