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Einzelkristalle und der undeko-
rierte, in längliche Facetten geschliffene
Kristall.
Vier Bergkristallpokale mit
vergoldeter Silbermontierung und
Freiburger Beschau bilden den
Ausgangspunkt unserer Untersuchung
. Sie stehen untereinander
im engen Zusammenhang, wurden
aber von verschiedenen Freiburger
Goldschmieden gefaßt.
Die Gleichartigkeit ihrer Orna-
mentvorlagen wird deutlich im
Blick auf das Blattmuster des
Lippenrandes vom Münchner Pokal
und ein Ornament am Rahmen
des gotischen, scheibenförmigen
Vortragekreuzes im Freiburger
Münsterschatz (Abb. 5)15.
Dies Ornament stammt vom Freiburger
Goldschmied Simon Brun-
ner, der 1617 das Werk weitgehend
erneuerte.
Bei der Suche nach ähnlichen
Kristallpokalen fanden sich zwei,
die in unserem Zusammenhang
vielleicht zu erwähnen sind. Einmal
der Pokal des Hugo von
Schönburg-Waldenburg zu Glauchau
aus der Berliner Sammlung
Eugen Gutmann, jetzt im Besitz
der National Gallery of Art,
Washington, Widener Collection
(Abb. 6)1(i, und zum andern ein
weiterer Pokal im Grünen Gewölbe
in Dresden (Abb. 7)17. Die
Kristallteile sind einfach geschliffen
, aber in reichstem Gold-
email gefaßt. Diese Werke gelten
als süddeutsche Arbeiten, von
15 Mittelalterliche Goldschmiedekunst am
Oberrhein Nr. 24.
IG Katalog der Ausstellung alter Gold- und
Silber schmiede;! rbei Ich im österreichischen
Museum für Kunst und Industrie, Wien
1907, Nr. 502.
Otto von Falke, Katalog der Sammlung
Eugen Gutmann 1912, Tafel 20.
Sponsel a. a. O. Bd. III, S. 63 f.
Wie aus den Inschriften zu schließen ist,
ist der Pokal 1566, dem Todesjahr des
Hugo von Schönburg, oder in den darauffolgenden
Jahren im Auftrag der Erben
entstanden,
i" Sponsel a. a. O. Bd. III, Tafel 14.
Abb. 6 National Gallery of Art, Washington
Photo: National Gallery of Art
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