Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 180
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Umrißform, ganz aus Kristall, ohne Aufeinandersetzung einzelner geschliffener
Steine und in höchster Vollendung von Hoch- und Tiefschnitt gefertigt
worden sind (Abb. 9).

Die bayerischen Herzöge holten die Sarachi nach München, Rudolf II. 1588
Ottavio Miseroni aus Mailand nach Prag. Die Miseroni setzen in der kaiserlichen
Hofwerkstatt in Prag
die Herstellung kostbar in
spitzfindigen Figurationen
geschliffener und ornamental
und bildlich geschnittener
Gefäße fort. Gleich wie
in der Kunst der Zeit überhaupt
, kommen italienische
Kunsthandwerker an die
deutschen Höfe, arbeiten zunächst
allein in ihrer Form,
doch bald wird die fremde
Form auch bindend für die
einheimischen Meister, und
schließlich stehen sie ganz
unter dem Einfluß der italienischen
Kristallkunst.

Wenn Rudolf II. den
Molventer nach Prag ruft,
so zu „sonderbaren Kunstsachen
". Aber die Freiburger
Pokale sind nicht sonderbar
. Sie sind denkbar
einfach. Ja, der Gegensatz
zwischen unseren zusammengesetzten
Gefäßen und
jenen damals schon überall
verbreiteten extravaganten
mailändischen Erzeugnissen
ist erstaunlich. Erstaunlich,
daß daneben noch Kristallpokale
der Freiburger Art
entstehen konnten. Daß sie
nicht vom Cinquecento, sondern
eben von der Gotik
&j^*^'&%-v^HHHH| herkommen, ist deutlich. Bei

dieser an sich altertümlichen
Art muß man fragen, ob
dieser „gotische" Facetten-
und Pfeifenschliff nicht
etwa auf mittelalterlichen
Schliff überhaupt hinweist,
ob also der Kristallschliff
nicht viel älter ist als die Fassung und letztere nur Neufassung einer
späteren Zeit. Wissen wir doch, daß gerade in der Spätrenaissance gotische

Abb. 9 München, Schatzkammer der Residenz: Bergkristallkanne
, Mailand um 1575, gefertigt für Herzog
Albrecht V. von Bayern. Höhe 47 cm

Photo: Bayerische Verwaltung der staatl. Schlösser

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