http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0194
Abb. 20 München. Schatzkammer der Residenz
Photo: Bayerische Verwaltung der staatl. Schlösser
großzügig in kühnen Formen geschliffene Gefäß ist schon im Hinblick auf
diesen Schnitt erdacht und ausgeführt. Diesem gegenüber bleibt das Stuttgarter
Pokalornament einfach und ohne innere Bindung an das Gefäß.
Dennoch verbindet sich in diesem Werk die Tradition des Freiburger Schliffs
mit der vereinfachten Form des von Italien ausgehenden Schnitts. Indes
bleibt dies der einzige Steinschnitt auf einem erwiesen freiburgischen Werk.
Im Amtlichen Führer der Münchner Residenzschatzkammer von 1937 wird
bei einer Reihe von Kristallarbeiten Freiburger Herkunft vermutet72.
Was bei der Freiburg zugeschriebenen Kanne mit Becken (Abb. 20)73 allenfalls
an bisher Gesehenes erinnern könnte, ist das Ungeschnittene, nur in
Pfeifen Geschliffene des Kristalls und seine Ein- und Unterordnung in
das Werk des Goldschmieds. Die Teilung des runden, flachen Beckens in acht
Radialfelder durch Stege der Goldfassung entspricht dem bisher aus Freiburger
Werkstätten Gezeigten. Aber ein faßbarer Zusammenhang mit Freiburg
ist nicht festzustellen. Bemerkenswert, daß eine Schüssel in der Prager
72 Schatzkammer der Münchner Residenz, Amtlicher Führer 1937: Nr. 5, 6, 17, 38, 39, 316. Die Zuschreibungen
(im Katalog mit Fragezeichen versehen) dieser italienisierenden Gefäße stützen sich ausschließlich auf
stilkritische, nicht näher erörterte Beobachtungen des damaligen Bearbeiters. Für viele Auskünfte, die
Werke der Weltlichen Schatzkammer der Residenz betreffend, danke ich Herrn Dr. H. Brunner.
73 Schatzkammer a. a. O. Nr. 5, 6. — Katalog der Nürnberger Ausstellung 1952 M 78/79.
194
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0194