Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 205
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verdient um so mehr Beachtung, als das zitierte Aktenstück dem innerösterreichischen
Behördenschriftwechsel entnommen ist, womit der Einwand einer
bloß propagandistischen Argumentation völlig entfällt. Außerdem können wir
diesem Gesichtspunkt entnehmen, daß sich hier — wie so oft in der wechselvollen
Geschichte der Oberrheinlande — wieder einmal das habsburgische
Hausinteresse und das Reichsinteresse vollkommen deckten.

An der landesfürstlichen Unterstützung der Freiburger Alma mater
änderte sich auch dann nichts, als im Jahre 1665 die Tiroler Linie der Habsburger
mit Erzherzog Sigismund Franz, der nach seinem Bruder Erzherzog
Ferdinand Karl zwei Jahre lang die vorder- und oberösterreichischen Lande
regiert hatte, ausstarb — „denn dieser Prinz war der letzte Zweig des Oester-
reichisch-Tyroiischen Astes, der itzt mit Sigismunden ganz verdorret ist"31 —
und Tirol sowie die Vorlande wieder mit den übrigen Erblanden vereinigt
wurden. Im Gegenteil: hatte nämlich Erzherzog Sigismimd Franz während
seiner kurzen Regierungszeit die Albertina etwas vernachlässigt und die von
seinem Bruder Ferdinand Karl geschaffene „internus fundation" stark beschnitten32
, so erklärte sich Jvaiser Leopold I. alsbald bereit, „denen professo-
ribus der uralten österreichischen universitet . . . auf 6 jar lang jerlich 5685
gülden aus dero general einnember ambt zu ersagtem Freyburg . . . bezalen"
zu wollen33. Und zwar sollten diese 5685 Gulden folgendermaßen aufgeteilt
werden: Patres Societatis Jesu 1150 Gulden, ein weltlicher Theologe 400 Gulden
, Juristische Fakultät 2100 Gulden, Medizinische Fakultät 1200 Gulden,
Rector 50 Gulden, Verwaltungsbeamte 835 Gulden34. Gegenüber dem Besoldungssatz
zur Zeit Erzherzogs Ferdinand Karl erhöhte sich der Anteil der
Juristen durch eine Erweiterung ihres Lehrprogrammes, der Anteil der Mediziner
durch die Schaffung einer dritten Professur.

Kaiser Leopold T. hat sich zu dieser weiteren Unterstützung der Albertina
„auß keiner schuldigkhait, sondern auß pur lauterer KayserÜcher freigebig-
kheit, und gegen den studien, und zumalen gegen diser universitet tragendten
besondren vätterlichen lieb und gewogenhait"35 bereit gefunden. Dabei verlangte
er jedoch gleichzeitig, daß die Universität „inmitist diser sechs jähren",
während der sie die „auf 5685 gülden belaufende besoldungen auß bedeüten
Freyburgischen mitlen" erhielt, „sich auf alle weiß befleißen" solle, „sovil
mitln von iren alten und neüen corpore der geföhlen zuwegen zubringen, und
einzutreiben, daß sy darauß ins khunfftig die besoldungen selbsten bestreiten"
möchte, was „bey vorhandenen und nun mehr so lang gemessendten fridten
desto leichter und ehenndter wirdet sein können"35. Außerdem wurde der
Albertina aufgetragen, „alles ires einnembens und außgebens so lange sy dises
provisional mitl" genösse, „ordentliche jerliche raithung mit beisezung der
extanzen alhiriger38 camer zuerstaten"34.

Konnten auf Grund der landesfürstlichen „internus fundation" auch die
Professoren der Albertina wieder besoldet und der Lehrbetrieb aufrechterhalten
werden, so waren doch die finanziellen Sorgen der Freiburger Alma

33 F. Kreuter, Geschichte der k. k. Vorderösterreichischen Staaten, 1790. Band II. Seite 311.

32 Innsbruck, An Fr Dt. 1664, Lib. 83, S. 500; siehe auch: An Fr. Dt. u. R. K. Mt. 1665, Lib. 84, S. 520.

33 Innsbruck, Kopialbücher, Auslauf an die Römisch Kaiserliche Majestät (An R. K. Mt.) 1666, Lib. 85, S. 620.
Innsbruck. An Fr. Dt. u. R. K. Mt. 1665, Lib. 84. S. 520.

35 Innsbruck, Von Fr. Dt. u. R. K. Mt. 1664/65, Lib. 34, S. 763.

30 Damit ist die oberösterreichische Kammer zu Innsbruck gemeint.

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