Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 207
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0207
Osnabrück, Münster, Köln und Luxemburg erhielt die Albertina ihren Zustrom39
.

Eine große Anzahl dieser Scholaren kam zum Studium der Jurisprudenz
nach Freiburg. Denn da den habsburgischen Landesherren sehr viel an der
Heranbildung von „gueten subiecten in civilibus und politicis" gelegen war,
erfreute sich die Juristische Fakultät der Albertina einer besonderen Förderung
. So wurden etwa nicht nur ein Canonist, ein Codicist, ein Pandectist und
ein Institutionist an die Freiburger Alma mater berufen, sondern auch dafür
Sorge getragen, daß „das jus publicum und feudale (wie bei iezig zeiten in
allen hochberiembten schuelen geschieht) dociert werden, welche materia als
summa practica vil studiosos nach Freyburg invitiern mechte"18. Dementsprechend
war auch der Anteil der Juristischen Fakultät an der landesfürstlichen
„interims fundation" am größten: von den 5200 Gulden zur Zeit Erzherzogs
Ferdinand Karl erhielten die Juristen nämlich 1800 Gulden20 und von den 5685
Gulden zur Zeit Leopolds I. 2100 Gulden34.

Dagegen war die „facultas medica . . . zwar" ebenfalls „nothwendig, bei
clisen zeiten aber ganz wenig in flore"20. Man entschloß sich sogar im Jahre
1656, „die anvor geweste 3 medici auf 2 zu restringiern"20, um dann erst unter
Kaiser Leopold I. „die ersezung der driten stell professori institutionum medi-
carum"34 wieder vorzunehmen.

Während sich die Juristische und die Medizinische Fakultät in den Händen
der weltlichen Universität befanden, wurden „die facultas theologia, philo-
sophica und humaniora . . . von denen Patribus Societatis Jesu versehen"40;
lediglich in der Theologischen Fakultät gab es noch zwei Lehrstühle, die jeweils
einem „clerico saeculari" vorbehalten waren. Doch die finanzielle Lage
gestattete es der Universität nicht, wie „anvor . . . ainen professorem in saera
scriptura, dann ein andern pro controversys" zu bestellen20, obgleich „dise
wegen allerseits umb ligender uncatholischer orthen und universiteten umb
so vil mehr vonneten, und fast unemperlich" waren34. Vielmehr mußten die
„beeden professurn dermaln coniungiert, und mit ainem subiecto allein . . .
besezt" werden, der gleichzeitig „die der theologischen facultet ieweiln incum-
bierende functionen verrichten" mußte20.

Der von den Patres Societatis Jesu besorgte Studienbetrieb trug „durchaus
den Charakter des schulmäßigen Lehrens und Wiederholens dogmatisch festgelegter
Sätze, ja wohl gar der bloßen Stilübung"41. Aber trotz oder gerade
wegen dieser Schulmäßigkeit verlief er am geordnetsten. Selbst in der allergrößten
Notzeit haben die Patres „iren schuelen mit allem fleiß und eifer
obgewartet, auch ob schon . . . anndere faculteten zum thail von dem dociern
nachgelassen, so haben doch sy patres sich an irem orth dahin gar nicht verstehen
, sonder für baß gedulden wollen, und also hierdurch dise universitet
allain conserviert und erhalten"42. Auch waren sie durchaus „nit gesinnet . . .
einer löblichen universitet zue zumueten, daß alle die änderst woher an-

Friedrich Schaub, Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1656—1806, 1955, Band I.

40 Innsbruck, An Fr. Dt. u. R. K. Mt. 1665, Lib. 84, S. 520. Auf die vielen Kontroversen zwischen der Universität
und den Jesuiten kann im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen werden. Es sei nur vermerkt,
daß die Jesuiten sich eifrig bemühten, die weltlichen Professoren aus der Theologischen Fakultät ganz
zu verdrängen (vgl. z. B. Innsbruck, An Fr. Dt. 1657/58, Lib. 77, S. 519). und diese wie die Philosophische
Fakultät ihrer Sodalität ganz einzuverleiben, was ihnen jedoch nie gelang.

41 Gerhard Ritter, Die Freiburger Universität als vorderösterreichische Hochschule, Der Breisgau, Jahresband
1941 der Oberrheinischen Heimat, Seite 283.

42 Innsbruck, An Fr. Dt. 1657/5S, Lib. 77, S. 319.

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