Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0082
Die Stadt Freiburg und der Breisgau
unter der Herrschaft des Herzogs von Modena

Dargestellt auf Grund der Akten des Staatsarchivs Modena

von Hermann Kopf

„Der Herzog von Modena gestattet der Schnellpost
nicht die Durchfahrt durch sein Land. Nur
Jakobiner reisen, sagt er, und mit Recht. Der
Italiener, der wenig und mißtrauisch liest, unterrichtet
sich durch Reisen. Die Welt ist ein
Jammertal, sagt man in Modena."

Stendhal: Reise in Italien.

Als 1797 durch den Frieden von Campo Formio die Besitzungen des Herzogs
von Modena zur Cisalpinischen Republik geschlagen wurden, wurde
gleichzeitig bekannt, daß der Breisgau als Entschädigung an Herkules III..
Herzog von Modena, tibergehen sollte. Aber der Herzog, ein mit Kalknlations-
vermögen begnadeter Herrscher, lehnte diese Entschädigung ab mit dem Hinweis
, daß die Bevölkerung des Landes Modena 380 000 Seelen und dessen Einkünfte
1260000 11. Reichswährung, die Bevölkerung des Breisgaus nur 150000
Seelen und die Einkünfte 123 663 fl. betrügen. Zwar bestätigte Artikel IV des
Friedens von Luneville yoiu 9. Februar 1801 die Abtretung des Breisgaus an
den Herzog von Modena, aber erst das am 26. Dezember 1802 zwischen dem
Kaiser und der Französischen Republik unter Mitwirkung Rußlands abgeschlossene
Abkommen, durch das der Kaiser auch die Ortenau mit deren Zu-
gehörden und Abhängigkeiten an den Herzog abtrat, vermochte diesen zur
Annahme der Entschädigung zu bewegen. Es wurde behauptet, der Herzog
habe zwischenzeitlich versucht, den Breisgau gegen eine Zahlung von 6 Millionen
fT. an den Markgrafen von Baden weiter zu verkaufen.

Der neue Landesherr entstammte einer der berühmtesten italienischen
Fürstenfamilien, die ihre Herkunft auf die in karolingischer Zeit lebenden
Fürsten der Toskana zurückführten. Im 11. Jahrhundert wurde Alberto
Azzo V., bezeichnet als Marchio Sancti Imperii, zum Stammvater sowohl der
Weifen, die seiner ersten Ehe mit der Schwester Welfs III., Herzogs von Kärnten
, entstammten, als auch der Este, der Nachkommen seines Sohnes Folco aus
zweiter Ehe. Namhafte Dichter und Künstler Italiens verdanken den Este
mannigfache Förderung, ihre Residenzstädte Parma, Reggio und Modena
erhielten durch sie ihr bauliches Gepräge, die Villa d'Este in Tivoli trägt ihren
Namen. Das Staatsarchiv Modena bewahrt eine umfassende Korrespondenz
der Angehörigen des LIauses Este mit zahlreichen LIerrscherfamilien und geschichtlichen
Persönlichkeiten vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Mit Herkules
III. Rinaldi, LIerrn von Modena, Massa und Carrara (1721 — 1803), dem
neuen Landesherm des Breisgaus, erlosch dieses Haus.

82


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0082