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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0078
bis 1881 und wieder von 1884 bis 1890 an, dem badischen Landtag von 1883
bis 1891 und der ersten Kammer von 1893 bis 1894. Als Geheimer Kommer-
zienrat segnete er am 10. Juli 1898 das Zeitliche. Der Schwiegervater war ihm
am 14. November 1890 vorangegangen.

Nachfolger im Werk war sein Sohn Alfred, der es 1924 seinen drei Söhnen
Otto, Franz und Fritz hinterließ. Im Jahre 1922 hatte man die bisherige offene
Handelsgesellschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, als deren Vorstand
Otto Krafft bestellt wurde. Nach der amtlichen Statistik von 1925
betrug die Zahl der Beschäftigten 25231. Anfangs der 30er Jahre enthielt die
Spinnerei 22 676 Trossel- und 14 280 Selfaktorspindeln mit den erforderlichen
Vorwerks- und Hilfsmaschinen. Aus drei Wasserkraftanlagen konnten normal
690 PS gewonnen werden, was aber für den ganzen Betrieb nicht ausreichte
. Die Fehlmenge wurde aus dem öffentlichen Netz gedeckt, andererseits
konnte aber auch reichlich Nachtstrom abgegeben werden.

Wie so viele andere Unternehmungen fiel auch die Spinnerei St. Blasien,
wie sie immer noch firmierte, der Weltwirtschaftskrise um 1930 zum Opfer.
Sie hatte auf ein Aktienkapital von 1,2 Millionen Reichsmark in den Jahren
von 1924 bis 1927, außer dem dividendenlosen Jahr 1926, noch jeweils 6 Prozent
Dividende verteilen können. 1931 unterwarf sie sich einem Vergleichsverfahren
, und es wurde ein Verwalter eingesetzt. Nach Abwicklung des Verfahrens
wurde im Jahre 1938 die Firma gelöscht.

Am 16. August 1933 unterzeichnete der Provinzial der Oberdeutschen
Jesuitenprovinz den Kaufvertrag zum Erwerb des ehrwürdigen Klosters, der
durch die Vermittlung von Dr. Hackelsberger in Öflingen ziistandegekomme.il
war, um darin ein „Kolleg" nach dem Muster der Feldkircher Stella Matutina
einzurichten. „Das Erbe des 19. Jahrhunderts war liquidiert, die Säkularisation
war vorüber32."

Günterstal

In dem seit 1891 nach Freiburg eingemeindeten lieblichen Günterstal bestand
seit 1221 ein Zisterzienserinnen-Kloster, das 1806 aufgehoben wurde
und im Sommer 1807 verödete. Da die Regierung Wert darauf legte, der Bevölkerung
des Dörfleins Arbeit und Brot zu beschaffen, entschloß sie sich, das
Kloster zu Fabrikzwecken zu verwerten, und so schrieb unterm 30. November
1809 die Großherzoglich Badische Oberverwaltung in Freiburg „das zu einer
Fabrik sehr dienliche, an einem Mühlenbach gelegene vormalige Klostergebäude
" zur öffentlichen Versteigerung am 5. Februar 1810 aus. Der erst
1781—1783 umgebaute vierflügelige Konventsbau war dreistöckig ganz aus
Stein und enthielt 88 Zimmer und 150 Kreuzstöcke, 3 Küchen und 4 tiefe gewölbte
Keller, die 2400 Saum33 faßten. Dazu gehörten etwa 4 Morgen Garten
nebst 2 weiteren Gärten im Schloßhof, 2 Morgen Ackerfeld, durch das der
Bach fließt, Scheuer, Stallung und Gemüsegarten. Der Taxpreis war mit
25 229 Gulden angesetzt.

31 1906 waren es 276 und 1912 sogar 303, darunter 20 Jugendliche.

32 G. Schleich S. J., Die Fabrik im Kloster im 19. Jahrhundert. Kollegbrief Weihnachten 1953, S. 4 bis 9.
— Im übrigen haben hauptsächlich als Quellen gedient:

Akten GLA 175 Nr. 26, 28 und 29.

Weiss, St. Blasien, 6 Bände 1874, GLA Handschriften Nr. 494.
Schmieder, Das Benediktinerkloster St. Blasien. Augsburg 1929.

33 Etwa 3200 hl.

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