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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0045
eher, ebenso auch Burgunderwein, künftig am besten zu bekommen sei. Seine
Brüder würden die gewünschten Menuette für ihn „zusammenschreiben" und
ihm nach Beifort schicken.

In diesem Briefe erwähnt der Vater auch das dreihundertjährige Jubiläum
der Universität Basel mit der Bemerkung: „Das Jubileum zu Basel wäre
nichts als ein actus der unifersydet und was darzu gehörig, worbey grosses
getreng und nichts zu sehen wahr."

Interessant ist auch, was Martin über die Weinernte in Staufen vor
200 Jahren berichtet. Am 26. September 1760 schrieb er dem Sohne: „Weil
künftige wochen der herbst angeht, wormit es, Gott seye dank, zu guttem
Wein wohl stehet, als kan vor Martiny nicht sagen, gewiss nach Mircour zu
gehen, vmb. wan es thunlich, den weg über Beifort zu neminem" Am Z.Oktober
berichtete derselbe: „mir sein wirklich in den völligen herbst und gibt,
Gott seye dank, viel und extra gnth, desgleichen auch das schönste obs, dass
schier nicht wissen aufzuheben." Am 21. August 1761 teilte er demselben mit:
„Mir haben, Gott seye dank, dieses Jahr wiederumb eine schöne Ernd, viel
tüäter, auch ein mitelmässiger herbst zu hoffen, obs gibt es sehr wenig." Am
20. Oktober des nächsten Jahres schrieb er, daß der Herbst gut ausgefallen
sei8.

Als Martin von seinem Sohne erfuhr, daß dessen Kost bei dem Herrn
Jusserand ungenügend sei, drang er ernstlich in ihn, daß er mit einem
anderen Kostgeber einen Akkord abschließen solle wegen Frühstück (Suppe
oder eine Tasse Kaffee), sowie wegen Mittag- und Nachtessen und wegen
Wein zur Mahlzeit (wieviel und was für Wein), auch wegen der AVäsche und
einem Zimmer mit Heizung. Jedoch müsse er „mit AVelschen markten", so gut
er könne. Den Zucker zum Kaffee könne er sich selbst kaufen. Ergötzlich ist
seine Warnung: „Vor bösen und anderen schlimmen Weibsbildern mußt Du
Dich sonderlich hiethen." Er teilt ihm noch mit, daß er ihm die Evangelienbücher
schicken werde.

Im Oktober 1760 fand dann Johann Baptist Kost und Logis bei einer
Familie Hurst für monatlich 25 Pfund. Hierauf sandte ihm der Vater eine
Querflöte und die gewünschten Saiten und Bändel und füllte die Schachtel mit
I .ebkuchen auf.

Am 10. Dezember 1760 wünschte der Vater die Zusendung von Seife, Weinbeeren
, Feigen, Mandeln mit und ohne Schale, und von ganz feinen und von
„ordinairen" Flintensteinen, sowie die Angabe des Preises von französischen
Eieringen. Ferner wollte er wissen, ob polierte Flintensteine aus Achat von
Zweibrücken nach Beifort kommen, und ob ausgegrabene Buchsstücke, aus
welchen Pfeifenköpfe gemacht werden, dorthin gebracht werden. Der Sohn
soll sich nach Leuten erkundigen, die in Buchs arbeiten, und fragen, wie sie
hundert rane Buchsstücke nach Mülhausen liefern wollen". Martin ließ oft
W aren in Mülhausen durch den Knecht abholen. Der Sohn sollte auch lernen,
w ie man Liquen r macht. Damals entschloß sich Martin, auch den jüngsten

s J o Ii a n n M a r t i n l'ührle in den Jahren .1754, 1755 und 1756 die Weinohmgeld-Rechnung. Die Verpachtung
des Ohmgeldes (Getränkesteuer) der Herrschaften Staufen und Kirchhofen hatte die Stadt
gemeinsam mit Martin in Administration. In den Jahren 1764 bis 1767 konnte die Stadt keinen
Wein verkaufen, weil sie diese vier Jahre hindurch „gar wenig Wein bezogen". Ebenso war es in den
nächsten Jahren.

11 M a r t i n kommt in seinen Briefen wiederholt auf Buchsarbeiten zu sprechen. Das außerordentlich
harte, blaßgelbe Holz des Buchsbauines liefert ein vorzügliches Material für Holzschnitzereien, für
labakspfeifen, Flöten, Klarinetten u. a. In jener Zeit, als alle Welt Pfeife rauchte, waren Pfeifen ans
Buchs ein sehr gesuchter Handelsartikel. Martin legte Wert auf die Beschaffung von „ausgegrabenen
" Buchswurzeln für Pfeifenköpfe und Rohre.

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