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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0061
teren Ausarbeitung überließ, sehr gegen die Meinung Weinbrenners, der
verlangt hatte, Zix solle alle drei Zeichnungen selbst stechen. Hebel hoffte nun,
die von Zix gestochene Platte zu einem ihm früher von Zix angebotenen Sonderpreis
zu bekommen, der niedriger lag als der durch die Zuziehung von
Simon erhöhte der zwei späteren. Er hielt dies durchaus für gerecht, da Mack-
lott „wie eine tote Katze" ihn, Hebel, sein, des Verlegers. „Geschäft betreiben"24
ließe und „ohnehin wie immer den besten Profit für sich selber"25 habe. Außer
diesen geschäftlichen Überlegungen gab.es noch etwas, das Hebel den Zixschen
Kupferstich lieb machte: War doch die von ihm verehrte Sophie Haufe für die
darauf sichtbare Spinnerin Modell gesessen. Er wolle also, schrieb er, gerade
diese Platte, um „sagen zu können, die allerliebste Spinnerin am Ofen sey
mein, und sie allein küßen zu dürfen, wenn sie uns einmal in der Wirklichkeit
erscheint, ohne den Verleger erst um Erlaubnis fragen zu müßen . . ."28

Nun aber zu den Stichen selbst: Im November 1805 sandte Zix die erste
Platte (Abb. 1) an Hebel zur Begutachtung27. Dargestellt ist die Rahmensituation
des „Karfunkel". Die Figuren sind hauptsächlich in einer liegenden
Ellipse angeordnet oder — soweit außerhalb dieser - - durch diagonale Komposition
mit ihr verbunden. Sie sind zumeist in natürlicher Haltung gegeben,
abgesehen von der posierenden Spinnerin vorn. Der Aetti zündet eben am
Lichtspan die Pfeife an. Der Raum ist, wenngleich durch den mächtigen
Kachelofen und den Kasten recht verengt, unbäuerlich überhöht. Die Tracht
ist locker, aber recht annehmbar wiedergegeben, das Gerät ansprechend. Im
Stil der Zeichnung zeigt sich der Übergang vom Klassizismus zu einem romantisierenden
Realismus an. Hebel schrieb über den Stich an Haufe: „Unsere
Landsleute werden in den Figuren ihr Original nicht ganz erkennen, aber
sie werden ihre Schadloshaltung finden an der Erhöhung der Copie ins Geschmackvollere
und Edlere, mit der sie der Künstler zu verschönern wußte"28.
Dieser grundsätzlichen Beanstandung ließ Hebel eine Reihe von Einwendungen
folgen, die sehr aufschlußreich sind: „Sieht nicht der Cammerad auf
dem Ofen zu alt aus? - - Die Schwester gerade unter ihm, o sie sitzt so glücklich
gedacht, und liebenswürdig da, daß man nur das Original dazu geschwind
haben und umarmen möchte. Aber die Kunkel der Nachbarinn im Hintergrunde
scheint etwas zu hoch. Der Schiehut neben dran sollte weg seyn. Die
Szene ist im Winter, da sind die Schiehüte in den Stuben unsichtbar. Der Aetti
ist brav, die Mutter auch. Letzterer wollen wir nur einen längern Zipfel an
den Ermel wünschen. Ganz vortrefflich ist der Knabe mit den Lichtspänen
vorne. Ich wünschte mehr Kunstkenntniß zu besitzen, um hier mein Wohlgefallen
daran genauer entwickeln zu können. Nur sieht er für das was er
sein soll fast zu männlich aus, und die Beine für einen Bauren Jungen fast zu
dünne. Nach dem Costüme sollte er den Kopf bedeckt haben. Aber es wäre
wirklich fast schade. Ich kann die feine Ausweichung nicht genug bewundern,
daß H. Zyx der Schwester gegenüber, die Kunkel auf den Schooß legt, und das
ganze gewinnt dadurch ungemein. Aber das Bild selbst! Sagen Sie es Herrn Z.
so delikat als möglich, daß es nach meinem Urtheil viel zu edel, die Figur zu

24 Zentner Nr. 158, S. 285.
26 Zentner Nr. 150, S. 272.

26 Zentner Nr. 158, S. 284.

27 Vgl. Zentner Nr. 156, S. 280 (Brief v. 12. 11. 1805). Stich siehe: J. P. Hebel. Allemannische Gedichte.
Für rreunde ländlicher Natur und Sitten. 5. Aufl. mit Verbesserungen und Kupfern, Karlsruhe 1806,
gegenüber S. 51.

^8 Zentner Nr. 156, S. 280 f.

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