Freiburger historische Bestände - digital

Abb. 15 Fritz Buchser:
Unverhofftes Wiedersehen (Eingangsbild).

Abb. 16 Fritz Buchser: Unverhofftes Wiedersehen
(. . . und die Schmiede hämmerten . . .).

nur das Gesicht, das geborgen im Arm des Mannes rnht. Keine überflüssige
Genauigkeit in der Tracht, kaum Details; daß die Geschichte ins Historische
oder Fremdländisch-Ländliche zu versetzen sei, ist lediglich durch das Schultertuch
und die schlichte Frisur der Braut angedeutet; der Werkkittel des
Mannes könnte für viele Berufe gelten. Das Gesicht der Frau ist, wenn auch
etwas bäurisch-grob, so doch im Schnitt von guter Rasse und überdies verklärt
von Glück. Glücksgefühl und Zukunftshoffnung finden sich auch in der schützend
umschließenden Gebärde des Mannes ausgedrückt. Beide Köpfe sind
keine Allerweltstypen, sondern glaubhaft wirklich, fast wie Porträts. Das
Allgemeine ist im Individuellen ausgedrückt. Alles ist sehr plastisch empfunden
.

Man weiß, wie die Geschichte weitergeht. Der Bergmann kehrte eines
Tages nicht mehr aus dem Bergwerk zurück, die Braut aber — so heißt es bei
Hebel weiter — „weinte um ihn und vergaß ihn nie". Und dann läßt Hebel,
um den Fortgang der Jahre und Jahrzehnte zu schildern, die Ereignisse der
Zeitgeschichte folgen, angefangen von dem Erdbeben von Lissabon bis zur
Bombardierung von Kopenhagen. Schließlich gibt er keine Zeitmarken der
Weltgeschichte mehr an, sondern erwähnt nur noch die ewig gleichbleibenden,
ewig weiter getriebenen, eigentlich welterhaltenden Beschäftigungen der
Urberufe: „. . . und die Ackerleute säeten und schnitten. Der Müller mahlte,
und die Schmiede hämmerten, und die Bergleute gruben nach den Metalladern

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