Freiburger historische Bestände - digital

Er knüpft damit an die Tradition eines anderen, älteren Geschichtsvereins an,
und zwar an die der 1826 gegründeten „Gesellschaft für Beförderung des Studiums
der Geschichte zu Freiburg im Breisgau", die sich 1867 als „Historische
Gesellschaft" neu konstituierte und bis 1938 ihre eigene Zeitschrift herausgab4.
Die Jahreshefte des „Schau-ins-Land" bekamen in den letzten Jahrzehnten mehr
und mehr ein wissenschaftliches Gesicht: sie können heute sowohl als Fortsetzung
der Veröffentlichungen der „Historischen Gesellschaft" als auch der
alten „Schau-ins-Land"-Hefte gelten.

Der „Schau-ins-Land" ist 90 Jahre alt; wir werden nicht den Versuch machen,
seine Geschichte unmittelbar mit der 1826 gegründeten „Gesellschaft für Beförderung
der Geschichtskunde" zu verbinden. Aber eine Tradition ist trotzdem
nachzuweisen, wenn uns auch im Augenblick nur sehr spärliche Quellen
dafür zur Verfügung stehen.

Der großartige Beginn der Gesellschaft für Beförderung der
Geschichtskunde erhielt sein Denkmal in dem einzig erschienenen
Ersten Band ihrer „Schriften" (1828). Ein Name: Karl von Rotteck, steht
leuchtend über denen aller anderen Mitglieder, und aus der Ferne strahlen die
Namen von korrespondierenden oder Ehrenmitgliedern: Kammerherr Joseph
von Lassberg zu Eppishausen, Professor Dr. Mone zu Löwen; Staatsrat, Professor
und Bibliothek-Direktor von Morgenstern zu Dorpat; Geheimer Staatsrat
Niebuhr zu Bonn; Professor Joh. Caspar von Orelli zu Zürich; Doktor und
Bibliothekar Pertz zu Hannover; Seine Excellenz Staatsminister von Stein zum
Altenstein, dermal zu Kappenberg bei Dortmund; Staatsrat Dr. P. Usteri zu
Zürich; Geh. Legationsrat Varnhagen von Ense zu Berlin; die Excellenzen
Staatsminister Frhr. von AVessenberg und Bistumsverweser von Wessenberg;
der Oberforst- und Bergrat Heinrich Zschokke zu Aarau und viele andere.

Weiterhin steht uns zur Zeit nur ein einziger, der Vierte Jahresbericht der
Historischen Gesellschaft zur Verfügung, „vorgetragen in der öffentlichen Sitzung
am 8. Februar 1831 von dem zeitlichen Sekretair Hofr. v. Rotteck"5. Schon
die nächste Quelle läßt die Schwierigkeiten ahnen, denen die Gesellschaft entgegenging
: eine Liste „Verbotene Bücher in Preußen", die die Namen von zwei
Mitgliedern der Gesellschaft enthielt6. Später erschienen, einzeln gedruckt, noch
mehrere in den Sitzungen gehaltene Vorträge und Jahresberichte7. „Sollen wir
diesen Verein zu den noch bestehenden zählen, oder ihn aus der Reihe derselben
streichen?" fragt Cajetan Jäger 1861, fährt aber fort: „Im Zweifel erklären
wir uns lieber für sein Dasein und nehmen an, seine Tätigkeit erwache
in Bälde wieder aus der bisherigen stillen Ruhe. Die Gründe dafür sind, daß
es hier nicht an älteren und jüngeren Männern gebricht, welche nicht allein

i Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung usw. 1 (1867/69) — 15 (1S99); Alemannia, Zcitschr. f. alemann,
u. fränk. Geschichte, Volkskunde, Kunst u. Sprache, Bd. 1 (28) — 9 (36), zugleich Zeitschr. d. Gesellsch. für
Geschichtskunde zu Freiburg i. Br., 1900—1908; Zeitschr. d. Gesellsch. 25 (1909) — 48 (1938).

5 Freiburger Wochen- und Unterhaltungsblatt Nr. 14 vom 18. Februar 1831.

0 ..Prometheus für Licht und Recht, Zeitschr. in zwanglosen Heften von H. Zschokke, und Schneller, Dr. Julius
Franz, öffentl. u. ordentl. Professor der Weltweisheit und Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau
: Das Jahr 1831 mit seinen Staatsumwälzungen vollständig dargestellt, Stuttgart 1833 (Wegen des
schlechten Geistes und der verwerflichen Richtung desselben)." Freiburger Unterhaltungsblatt Nr. 76 vom
20. September 1933.

1 Vgl. C(ajetan) Jäger, Freiburgs gemeinnützige Vereine der Gegenwart. Aus dem Freiburger Adrefi-
kalender pro 1861 abgedruckt, S. 14.

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