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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0038
vielleicht von Anfang an so geheißen haben und erst hernach Wonnental genannt
worden sein, oder der Skribent (= Schreiber) hat im Schreiben gefehlt.
Aber es sind zwei gleichlautende lateinische Briefe da, in welch jedem ausdrücklich
Nidingen steht"15. Diese Überlieferung bekundet auch eine Tafel im
Rathaus zu Kenzingen, die zwischen 1752 und 1782 geschaffen und wohl nach
der Aufhebung des Klosters dorthin gebracht worden ist. Darauf steht: „Das
Gottshaus Wunnenthal nahm seinen Ursprung von einigen adeligen Jungfern,
die aus ihren eigenen Mitteln auf dem sog. Platz Nidingen umgefähr im Jahr
1230 das Kloster zu bauen angefangen; hernach aber ist dieses von Rudolpho
und Hesso edlen Herren v. Üsenberg, auch von den Margraf fen v. Hachberg .. .
mit villen Güethern und Gerechtigkeiten mildreichst beschenkt worden"10. Auch
Heinrich Maurer, seinerzeit der beste Kenner der Kaiserstühler Vergangenheit
, sah in Nidingen nur den früheren Namen für Wonnental17.

Daß Nidingen der ursprüngliche Name des Klosters Wonnental und darum
die Nikolauskirche in Nidingen nur die Klosterkirche gewesen sei, war bislang
die allgemeine Meinung, die auch in Krieger, Topographisches Wörterbuch
(1905), ihren Niederschlag fand, indem er die Nidingen betreffenden Urkunden
bei Wonnental anführt.

Doch Nidingen ist keineswegs der ursprüngliche Name des Klosters Wonnental
, sondern es war ein bei Kenzingen, aber in Riegeler Gemarkung gelegener
Weiler mit einer Nikolauskirche. Wo lag näherhin dieser Weiler?

Bei meiner Beschäftigung mit der Geschichte des Marktfleckens Riegel, bei
Erforschung seiner Flurnamen machte ich folgende Entdeckung: An der Stelle,
wo das Kenzinger Pfad in ein Knie der Kreisstraße Forchheim—Kenzingen
zwischen Forchheimer Wald und der neuen Autobahn einmündet, befindet sich
auf der andern Seite gegen Norden die dreieckige Flur „I m Klause n". Sie
wird an der Ostspitze von der Autobahn durchschnitten. Jenseits derselben
setzt sich diese Flur in einem noch größeren Dreieck längs der Straße nach
Kenzingen fort, dessen eine Spitze die des andern Dreiecks an der Straße berührt
. Auf letzterem Teil der Flur steht seit Jahren ein Ziegelwerk.

Diese Flur, welche im Tennenbacher Urbar vom Jahr 1341 als „im Riegler
bau an sant Niclausweg", „gen sant Melaus" oder „in sant Niclausveld" erscheint
, und deren Äcker noch 1706 als „bei Sant Niclaus" vorkommen, deutet
offenbar auf eine Nikolauskirche hin. Tatsächlich befand sich hier bis zum
Jahre 1659 eine Nikolauskapelle, welche oftmals erwähnt wird. In Urkunden
werden auch benachbarte Fluren angeführt, wie eine von 1487, in welcher das
Kloster Wonnental 3Va Juchert Acker kauft „im Riegeler Bann under Sant
Nyclaus gelegen, einsit an den langen Jüchen (= Lange Jauchert), andersyt an
Heintzmann Klyngenmeigers und die benannte Closterfrowen geteylt und
streckt unden uff den Hirßacker (= Hirschackern)." Noch 1721 werden Güter
erwähnt im Gewann „Schelmenkopf oder bei St. Nikolaus".

In mehreren Urkunden bis zum 15. Jahrhundert wird nun bei Erwähnung
dieser Nikolauskapelle auch der Lagepiatz von Nidingen angegeben, so 1341
„by sant Niclaus in dem Nidinger"; 1350 und 1358 „by sant Niclawes cappellen
ze Nidingeu"; 1468 „zuo sant Nicolaus zuo Nydingen ob der statt Kentzingen
gelegen"; 1469 „der liebe hymmelfurst sant Nycolaus zuo Nydingen by
Kentzingen".

15 FDA NF 1, S. 142.
lü Schauinsland 20, S. 1.
17 ZGO 34, S. 159.

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