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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0040
träger der dortigen Herrschaft die auf dem Michelsberg bereits bestehende Befestigung
zu einer Ritterburg aus. Nach diesem Burgbau wurde das Dorf neu
angelegt und mittels Mauer und Graben gegen jeden Angriff geschützt, aber
durch dieselben auch mit der Burg zu einer Einheit verbunden.

Als die Bewohner der verschiedenen Weiler und Außenhöfe, wie Ricgels-
weiler, Dungweil, Wyhlerbühl, sahen, daß die Burg dem Fronhof und dem Ort
in Kriegs- und anderen Notzeiten tatsächlich Schutz bot, verließen sie allmählich
ihre Wohnungen und siedelten sich im geschlossenen Dorf an. Es war die Ausbauzeit
des Dorfes Riegel im Schutze der Burg19.

So machten es auch die Bewohner von Nidingen. Diese alemannische Ur-
siedlung hatte ursprünglich mit dem Dorf und der Gemarkung Riegel nichts zu
tun. Sie war ein eigener Ort mit eigener Gemarkung und war gegen Riegel und
Altenkenzingen abgegrenzt. Zur Gemarkung Nidingen gehörte der heutige
gegen Kenzingen sich erstreckende Teil der Gemarkung Riegel, beginnend mit
„Kronenfeld", einem Teil des „Allmendwaldes", „Krebs" und „Linsenbühl".
Doch infolge der vielen Überschwemmungen der Elz und sonstigen Gefahren
in dem offenen, ungeschützten Gelände verließen die Bewohner nach und nach
ums Jahr 1200 ihren kleinen Ort und zogen auffallenderweise nicht nach Altenkenzingen
, das in nächster Nähe sich befand, sondern nach dem entfernteren
Riegel. Der Grund für diese Tatsache lag nicht bloß in ihrer Sicherheit hinter
der Dorfmauer unter dem Schutze der Burg, sondern vor allem in dem Umstand,
daß die Herzöge von Zähringen als Klostereinsiedelnsche Lehensträger die
Ortsherren beider Siedlungen waren. Darum konnte mit dem Aufgehen der
Bewohner Nidingens im Dorfe Riegel auch dessen Gemarkung mit der Gemarkung
Riegel zu einer Einheit verbunden werden. Schon im ältesten Einsiedeln-
schen Urbar von 1220 wurde Nidingen zu Riegel gerechnet. Das ist der Grund,
daß auch heute noch die Gemarkung Riegel bis an die Pforten der Stadt Kenzingen
heranreicht. Doch müssen wir noch berücksichtigen, daß Kenzingen bei
der Stadtgründung 1249 weiter nach Westen an die Elz verlegt wurde.

Ums Jahr 1200 hatte sich das Dorf Nidingen aufgelöst. Doch daselbst befand
sich seit unbestimmter Zeit eine Schwesternsammlung, die sich noch bis
zum Jahre 1245 erhielt. Es war ursprünglich wohl eine Art Beginenklösterlein
mit gemeinsamem Leben, aber ohne Klausur und Ordensgelübde. Die Herren
von Üsenberg, welche erst 1218 nach dem Tode des letzten Zähringers die Herrschaft
Riegel vom Kloster Einsiedeln zu Lehen erhalten hatte, wollten sich auch
diesem Klösterlein erkenntlich zeigen, tn einem um die Osterzeit des Jahres
1244 zu Freiburg ausgefertigten Brief gaben die Edeln Burkart und Rudolf
von Üsenberg, um göttliches Erbarmen und das Heil ihrer Seelen zu erlangen,
den Schwestern von Nidingen bei Kenzingen zu einem ewigen Recht, daß sie
täglich mit zwei Pferden mögen dürres Holz aus dem Üsenbergischen Forst
abholen und all ihr Vieh darin weiden lassen, ohne etwas bezahlen zu müssen.
Außerdem nahmen sie die Schwestern in ihren Schutz. Aus der Tatsache, daß
als Zeugen dieser gewährten Rechte in der Urkunde zuerst zwei Dominikaner
genannt werden, kann man vermuten, daß die Schwestern damals die Dominikaner
- (Augustiner-) Regel befolgt haben. Doch schon im nächsten Jahr 1245
hörte dieses Klösterlein auf. Die Schwestern wurden in das neugegründete
Kloster Wonnental verpflanzt.

19 Vgl. Futterer, „Das Dorf Riegel vor und nach seinem Ausbau im 12. Jahrhundert" (Alemannisches
Jahrbuch 1953, S. 90/106).

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