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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0064
The nith nimer ne zeget.
so lange thiv werlt stat28.

Auch die Kaiserchronik denkt ausdrücklich an die Stuhl-Nachfolge:

8819 duo was der engel worden wilde.

8820 durch den nit

so huob er üf den mennisken ain strit,
daz er sinen stuol solte besizzen,
unt er die hellehizze
solte bowen iemer mere.

8825 daz rou in vil sere.

mit listen er den man verriet,
daz er gotes gebot ubergie,
daz er gote wart ungehorsam29.

Dasselbe sagt die angelsächsische Genesis (364—368)30.

Daß von diesem anfänglichen Geschehen her die ganze Weltgeschichte ihren
Ausgang nimmt, deutet die mittelfränkische Reimbibel (C 33 f.) an; daß in
dieser theologischen Spekulation eine ganze Anthropologie keimhaft enthalten
ist, enthüllt das Gedicht von der Hochzeit, wenn es vom hohen Range des
Menschen sagt:

840 Also tet got der riche
uns allen geliche,
do er des zuo uns gedähte,
daz er uns ze dem liehte brähte.'
er lech uns allen den rät,

845 des er guot stat hät,

ob wir rehte gefuoren,
daz wir herore waeren
danne der engil dehein,
den ie diu sunne beschein:

850 den hiez er betten an den man,
den er erste bilden began,
an den herren Adamen,
von dem w(ir) alle chomen31.

28 Übertragung: „Aus seiner argen Feindseligkeit heraus betrog er die arme Eva. Diese Feindschaft wird
niemals enden, solange die Welt bestellt."

29 Übertragung: (Nach der Erschaffung des Menschen) „war der Engel aufs äußerste gereizt; aus Neid darüber
, daß der Mensch seinen (= Luzifers) Stuhl einnehmen, er aber hinfort das Höllenfeuer bewohnen
sollte, begann er einen Kampf gegen den Menschen. Das (= dieser Wechsel) verdroß ihn gar sehr. Schlau
verleitete er den Menschen, so daß er Gottes Gebot übertrat und ungehorsam gegen Gott wurde."

30 Übertragung: „Das ist mein größter Kummer, daß Adam, der aus Erde gemacht worden ist, meinen
festen Stuhl (minne sironglican stöl) behalten soll, dort zu seiner Freude sein, und wir (dagegen) diese
Pein, den Schmerz in dieser Hölle, erleiden sollen."

31 Übertragung: „Genau so (nämlich wie der Vogel, der sein mißratenes Junges tötet und darauf durch sein
eigenes Blut wieder zum besseren Leben erweckt) hat der mächtige Gott an uns allen getan, als er uns
das zudachte, er wollte uns zum Lichte hinführen. Er hat uns alle Zurüstung verliehen, die er wohl zu
geben vermag, damit wir, wenn wir nur den rechten Weg einschlagen, herrlicher sein sollten als irgendein
Engel, den jemals die Sonne beschienen hat. Denen hat er befohlen, anzubeten den Menschen, den er
zuerst zu bilden begann, den Herren Adam, von dem wir alle hergekommen sind."

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