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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0078
Details können aber nicht zu dem Schluß verleiten, daß der steif geratene
St. Cyriak von der alten Wiehrekirche und der zu gleicher Zeit entstandene, mit
Temperament gearbeitete Krozinger Johannes Nepomuk von der Hand eines
Meisters geschaffen seien.

Neuerdings fand sich in Freiburg selbst noch ein bisher unbekanntes
Werk J. B. Sellingers, das mit dem Krozinger Johannes Nepomuk verglichen
werden muß. An der Sandfangbrücke erhebt sich ein Standbild des
Brückenheiligen132a, so übereinstimmend im Stil, in Gesichts-, Haar- und Gewandbehandlung
, daß kein Zweifel an der Urheberschaft Sellingers möglich
ist. Der dankenswerten Stiftung von Herrn Werner Pfisterer und Frau Rosi,
geborene Sieversen, ist es zuzuschreiben, daß die Stadt Freiburg im Jahre 1957
in den Besitz der Statue kam132b. Eine Inschrift auf der Rückseite des Sockels
kündet davon: „Das Standbild wurde nach dem Wiederaufbau der Sandfangbrücke
von Basler Straße 59 hierher gebracht. 11. Oktober 1957". - Damit
sollte Mißverständnissen vorgebeugt werden, die sich aus dem alten Text auf
der Vorderseite des Sockels ergeben könnten: „RENOFIERT UND VERSETZT
VON ANDREAS FUCHS U. M. ANNA FALLER ZUM ANGEDENKEN DER
NEUEN STRASZE UND VERLEGUNG DES BACHES 1843". - - Baudirektor
Geiges wies am 15. April 1958 in einem Bericht des Städtischen Planungsamtes
an das Bürgermeisteramt Freiburg — Abteilung III132c - - darauf hin, daß die
Nepomukfigur wohl ursprünglich an der Brücke über den Hölderlebach im
Pfarrdorf Wiehre gestanden und 1843 beim Neubau der heutigen Basler Straße
in den Garten des Anwesens Nr. 59 versetzt worden sei. Dabei waren anscheinend
Beschädigungen der Skulptur nicht zu vermeiden gewesen; denn der
Johann Nepomuk trug 1957 aus früherer Zeit ein Kreuz aus Blech, obwohl die
originale linke Hand das untere Ende eines steinernen Kruzifixbalkens umfaßt
hielt. Nach länger dauernden Experimenten mit Ersatzteilen13201 ließ die
Stadt das Kreuz, die rechte LIand und den linken Schuh der Statue in Kunststein
ergänzen. Verglichen mit den Brückenfiguren in Krozingen und Buchheim
, wurde für die Wiederherstellung der rechten Hand des Freiburger
Johann Nepomuk eine Lösung gefunden, die allerdings nicht recht befriedigen
will. Zur Restauration der Statue wäre noch zu zitieren, was Herr Baudirektor
Geiges am Schluß seines erwähnten Berichtes feststellt: „Nebenbei sei darauf
hingewiesen, daß der Bildhauer, der diese Figur einst geschaffen, diese frei
aus dem Stein gehauen hat, vermutlich ohne genaues Modell. Die Unregelmäßigkeiten
, zum Teil Fehler bei den Profilen sowie bei der Figur selbst,
begründen diese Annahme. Die Instandsetzungsarbeiten wurden kurz vor
Ostern 1958 abgeschlossen." — Der Sockel der Statue verdient eine gesonderte
Betrachtung, nicht etwa deswegen, weil diese Steinmetzarbeit aus dem Jahre
1843 stilistisch zu erfassen wäre — unterhalb des Sockeltextes stehen die
Buchstaben K. F. = Bildhauer ? —, sondern mehr deshalb, weil sich damit der
Sonnenwirt Andreas Fuchs132e ein Denkmal gesetzt hat. Am 30. November 1788

132a Die Kenntnis verdanke ich einer brieflichen Mitteilung von Herrn Professor Dr. Werner Noack, Freiburg
(7. Mai 1963).

152b Abkommen vom 31. Januar 1957, enthalten im Aktenheft 36-021-10/1 der Städtischen Hauptverwaltung
Freiburg — Kulturverwaltung — Denkmalpflege — Betreff: Nepomukdenkmäler — ab 1954. — Die
Stifter leben heute in Bückeburg. Herr Werner Pfisterer, am 8. Juni 1914 zu Freiburg geboren, zählte die
einst in der Wiehre sehr begüterte Familie Fuchs zu seiner Verwandtschaft mütterlicherseits, von der
er Haus Basler Straße 59 und Nepomukskulptur geerbt hatte. (Briefliche Mitteilung vom S.Juli 1963.)

132c Enthalten im selben Aktenheft wie Anm. 132b.

132d Badische Zeitung — Freiburg, Nr. 63 vom 17. März 1958.

132e Freiburger Adreß-Kalender für das Schaltjahr 1844, Kapitel XI, Seite 120.

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