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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0092
Quasten, die an langen Kordeln baumeln, haben im Werk des Bildhauers genügend
Parallelen. Daneben sind die Gewänder der Statue dermaßen steif und
unbewegt, daß die Fertigstellung des teilweise rohen Werkstückes nicht mehr
von Künstlerhand besorgt worden sein muß. Eine Frage stellt sich noch im Zusammenhang
mit den von Sellinger verwendeten überdimensionierten Quasten.
Wollte er damit nur besondere dekorative Akzente setzen? Oder möchten diese
besonderen Zierrate liturgischer Gewänder als symbolische Hinweise verstanden
werden? Bei den deutschen Mystikern und in der Freimaurersymbolik haben
Quasten ihre Bedeutung, die wohl auf ein alttestamentarisches Vorbild - - Erinnerung
an die Gebote Gottes170 — zurückgehen. Wem Sellinger den Auftrag
in Aspach/Altkirch zu danken hatte, gelang mir nicht zu klären. Die Archive
schweigen171. Mein Versuch, eine Verbindung zwischen den Familien Bientz in
Aspach und Bintz (Binz) in Merdingen (Ziff. 11) aufzuspüren, schlug ebenso fehl.
Die Aspacher Kirchenbücher reichen nicht weit genug zurück, um eine Prüfung
zu ermöglichen.

Auf der Säule des „Schneckenbrunnens" in Pfaffe nweiler steht ein unverkennbar
Sellingerischer Johann Nepomuk. Er beschließt eigentlich die Reihe
der Arbeiten. Im Inventarium der Pfarrei (1763—1786) schrieb Pfarrer Joseph
Karl Mayer: „1779 Zu dem Brunen in Pfaffenweyler ist ein steinerner Bildnus
S. Joan. Nep. von Mir in Freyburg gekauft und bezahlt, Von der Gemeind aber
die Säulen angeschafft und aufgericht worden"172. Die am 1. August 1779 geweihte
Statue verband den Stifter über Kirchenpfleger Johann Georg Luhr,
den Schwiegervater der in Inzlingen verheirateten Sellinger-Tochter, mit dem
Bildhauer. In der gesamten Haltung der Figur, Gestik und Art der Hände, in
wellenförmiger Faltenbildung des Chorrockes und der knittrigen, am Boden
gestauchten Soutane brachte Sellinger seine Eigenart zum Ausdruck, wenngleich
er die aufwendige Dekoration der Gewänder (hochschlagende Säume, Quastenverzierung
der Soutanenknöpfe, große Quaste am Rücken) dem sich ändernden
Geschmack seiner Zeit geopfert zu haben schien.

Die Johannes-Nepomuk-Statuen von Krozingen (1753) und Pfaffenweiler
(1779) nehmen die von Buchheim in die Mitte. Sie erlauben im Vergleich mit
den anderen datierten Arbeiten stilkritische Würdigung und zeitliche Einordnung
Bildhauer J. B. Sellinger zuzuschreibender Arbeiten.

Kimstgescliiclitliche Zusammenhänge

Leichtfertiger Gebrauch der Vornamen verhindert eine präzise Erfassung
und gegenseitige Abgrenzung der Freiburger Bildhauerfamilie HAUSER173.
Welcher „Xaveri haußer" schenkte unserem J. B. Sellinger 1753 die erforderliche
Zustimmung zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Freiburger Bürger?
Wegen des Vornamen-Wirrwarrs bat ich Herrn Professor Dr. Werner Noack
um ein Gutachten, aus dem ich zitieren möchte: „. . . 1. Franz Xaver (aber auch

170 4. Buch Moses 15, 37—41; Herders Bibelkommenlar, Bd. II/l Numeri und Deuleronomium, 1955, S. 89/90.

171 Besondere Unterstützung und Mitteilungen von Herrn Leon Röhn, Ste Croix-en-plaine (Dep.-Archiv Haut-
Rhin in Colmar) und Herrn Bürgermeister Joseph Bientz, Aspach (Genieindearchiv und Pfarrarchiv). —

172 Mitteilung von Ii. H. Pfarrer K. Deichelbohrer, Pfaffenweiler (11. August 1961).

173 Thieme-Becker, Bd. 16, 1923, S. 139 — Betr. Neuershausen siehe A. Siegel, Anm. 134.

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