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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0116
Die Gemeinden der Herrschaft Badenweiler

Nach einem Bericht des badischen Oberamtmanns
Johann Michael Saltzer (1754)

Von Emil Notheise n

Zu den tüchtigsten Beamten des Markgrafen Karl Friedrich von Baden
gehört der Geheimrat Saltzer, der von 1734 bis 1759 die Herrschaft Badenweiler
verwaltete. Unter seinen verschiedenen Denkschriften ist besonders sein Bericht
vom 2. September 1754 erwähnenswert, in dem er sich ausführlich mit den ihm
anvertrauten 13 Vogteien des Oberamtes Müllheim befaßt. Wir erfahren aus
dieser Denkschrift nicht nur wichtige statistische, historische und wirtschaftliche
Tatsachen, sondern es spricht aus den Vorschlägen auch der vollendete Kameralist
und Merkantilist, der unermüdliche Beamte im Dienst seines „Durchlauchtigsten
Markgrafen". Interessant sind die in dem Schreiben durch lateinische
Schrift besonders hervorgehobenen zum Teil kuriosen Fremdwörter, die heute
nicht mehr gebräuchlich sind.

Die Denkschrift ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil gibt eine Beschreibung
der einzelnen Vogteien; ausführlich geht Saltzer auf die Mißstände und
ihre Beseitigung ein. Der zweite Teil bringt eine Zusammenfassung der wichtigsten
Verbesserungsvorschläge; angefügt werden dann am Schluß Auszüge aus
Frevelgerichtsprotokollen und eine aufschlußreiche „Tabelle über die guten,
mittelmäßigen und schlecht befindlichen Haushaltungen".

Ohne Zweifel stützt sich der Bericht auf genauere Kenntnis der jeweiligen
örtlichen Verhältnisse, der Vorsitz beim jährlichen Frevelgericht mag wertvolle
Einblicke in den Zustand einer Gemeinde gegeben haben, andererseits ist aber
unverkennbar, daß manches Urteil durch das mehr oder minder erfreuliche
Verhältnis zu einer Gemeindeverwaltung beeinflußt ist.

Die 13 Vogteien der Herrschaft Badenweiler bestanden um die Mitte des
18. Jahrhunderts aus 30 Dörfern und Weilern; sie waren in die sieben oberen
und in die sechs unteren Vogteien untergeteilt, diese waren noch leibeigen.

Der Bericht beginnt mit der kleinsten und ärmsten Vogtei: Haslach bei Freiburg
. Dieses Dorf, das eine Enklave innerhalb der vorderösterreichischen Herrschaft
bildete, hatte durch die Belagerungen Freiburgs von 1713 und 1744 stark
gelitten, es war „gänzlich in Verderben geraten". Das Ackerfeld ist rauh, \oller
Steine und Sand und muß etliche Jahre liegengelassen werden. Das Dorf besitzt
weder Reben noch Wald, nur die Wiesen sind in einem guten Zustand; allerdings
gehört ein großer Teil auswärtigen Besitzern. Neben den zwei Mahlmühlen
— eine dritte wurde 1744 zerstört - gibt es ein paar gut gelegene,
aber schlecht geführte Wirtschaften. Von den 37 Haushaltungen kann man nur
vier als mittelmäßig bemittelt ansehen, die andern haben Mühe, sich durchzubringen
, und ernähren sich mit Fruchtbau, ein wenig Viehzucht und Tag-

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