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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0120
Durch all diese Maßnahmen wird dann der Umlauf des Geldes gefördert und
manchem Untertan zu einem besseren Einkommen verholfen.

Neben dem Badebetrieb gilt die Fürsorge Saltzers dem Bergbau. Die Erz-,
Kupfer-, Blei- und Silbergruben in Badenweiler und Sulzburg sind dem Hauptgewerker
Brandmüller verliehen worden, nachdem sie vorher ein gewisser
Zimmermann, ein Erz Windbeutel, ausbeutete. Aber auch unter dem jetzigen
Inhaber rentieren sich die Erzgruben nicht, obwohl der Staat viel Geld hineingesteckt
hat. Ein dritter Vorschlag des Oberamtmanns beschäftigt sich mit der
Vergrößerung der Nährfläche; so sollen die Allmendweiden in Matten umgewandelt
, kleine Waldstücke gerodet werden.

Die nächste Vogtei, Britzingen, umfaßt noch Dattingen und Muggardt und
zählt zusammen 195 Haushaltungen. Weinbau und Steingruben werden hier
genannt, aber auch ein paar Lumpen, die aber durch „scharfe Kuren" noch
gerettet werden könnten.

Auch die Vogtei Laufen besteht aus mehreren Wohnplätzen. In der Gemarkung
Laufen wächst der beste Wein, der bis nach Schwaben verkauft wird.
Zu dieser Gemeinde gehören auch noch St. Ilgen und Gütigheim. Mitverwaltet
wird von der Vogtei Laufen das nördlich von Heitersheim gelegene Gallenweiler
. Es besitzt eine fruchtbare Gemarkung, aber keine Reben und keinen
Wald, allerdings steht ihm ein altes Beholzungsrecht im St. Trudperter Tal zu.
Da die Bewohner von Gallenweiler weitab liegen, „wollen sie Meister sein, sind
aber vor mehreren Jahren ziemlich zu paaren getrieben worden". Insgesamt
zählt diese Vogtei 128 Haushaltungen.

Die beiden nächsten Vogteien, Seefelden (104 Haushaltungen) und Buggingen
mit Betberg (128 Haushaltungen), besitzen beide große und fruchtbare
Gemarkungen mit viel Getreide- und wenig Weinbau. Es sind neben dem
armen Haslach die einzigen Gemeinden, die keine Lumpen aufweisen. Aber
wie verschieden sind sie in ihren Sitten. Die Einwohner von Seefelden sind
fleißige Haushälter, die arbeiten wie Stiere, ihre Denkungsart ist plump, eingeschränkt
und roh. Ganz anders leben dagegen die Bugginger. Sie schaffen
wie ein Mensch, und wenn sie das Wirtshaus besuchen, so geschieht das mehr
um der Geselligkeit: man will mit seinem Mitbürger über die Weltgeschichte
reden. Höflichkeit, Ehrgeiz, aber auch Empfindlichkeit zeichnen dieses Dorf aus,
das sich wegen seines Verstandes über seine Nachbarn erhebt, aber wegen seiner
Empfindlichkeit mit guten Worten geleitet werden will. Merkwürdigerweise
besitzt Buggingen kein großes Gemeindevermögen, hier könnte ein Eichwakl
von 28 Juchert gerodet werden, aber ein Teil der Gemeinde stellt sich gegen
diesen Plan.

Gut ausgestattet mit Wein, Früchten und Matten ist das benachbarte Hügelheim
, das zusammen mit Zienken 98 Haushaltungen besitzt. In diesem Weinort
besteht allerdings die „Gefahr des Schwelgens", vor dem die Gefährdeten nur
durch „scharfe Kuren" zu bewahren sind. Ausführlich berichtet dann Saltzer
über Müllheim, den Sitz des Oberamtes. Es ist mit 300 Haushaltungen der
weitaus größte Ort der Herrschaft Badenweiler, dazu kommt noch Vögisheim
mit 40 Haushaltungen. Die Parallele zu Mengen ist unverkennbar: Ein großer
Bann weist herrliche Fruchtfelder, köstliche Matten, trefflichen Wein und einen
großen Eichenwald auf, wozu noch ein Gebirgswald mit Tannen- und Brennholz
kommt. Dazu besitzt die Gemeinde Obst, Nüsse, außerdem Steinbrüche.
Aber neben zahlreichen Reichen gibt es auch viele Arme, neben rechtschaffenen
auch böse Leute. Dabei war der Ort vor 50 Jahren noch friedsam, verträglich

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