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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0122
besonders Maurer, Schlosser, Schreiner und Zimmerleute. „Warum gestattet
man, daß eine Menge Tyroler, Algeyer und anderen Orts herkommende Maurer
und Steinhauer jährlich im Land die meiste Arbeit verrichten und das Geld
aus dem Land schleppen? Deshalb sollen solche, die im Ackerbau nicht benötigt
werden und eine gewisse Geschicklichkeit besitzen, in jene Gegenden gehen,
wo diese Profession trefflich betrieben wird, hier Außerordentliches lernen und
so ihrem Vaterland nützlich werden." Nußbaum und Eichenholz gebe es im
Überfluß, doch keinen Schreiner, der nur die gemeinste Arbeit ausführen könne,
der einzige Wollzeugweber sei ein Lump. Natürlich müsse die Landesherrschaft,
ähnlich wie in Preußen bei der Seidenzucht, die besonders Eifrigen belohnen,
so könne ein natürliches, nützliches und ungezwungenes „Commerce" gepflanzt
werden. Eine große Sorge bereitet dem Oberamtmann auch der Holzverbrauch.
Die Wälder müssen ziemlich heruntergewirtschaft gewesen sein, so daß die
Vogteien teilweise auf Holzlieferungen aus dem Vorderösterreichischen angewiesen
waren. Hier kann neben genaueren Vorschriften über die Aufforstimg
nur der sparsamste Holzverbrauch helfen. Dazu gehört einmal die Verbesserung
der Herde, Brenn- und Backöfen, außerdem muß unnötiges Bauen verhindert
werden; so reißt man Häuser und Scheunen ab, die noch etwas taugen.
Der Bauer braucht ein oder zwei Stuben, mehrere Kammern, eine Küche, eine
Fruchtschütte, Scheune und Ställe, alles übrige gehört „zum Staat und Überfluß
!" Was nützen allerdings alle Landesordnungen, wenn es an Werkmeistern
fehlt, um die Vorschriften zu kontrollieren. Am Schluß befaßt sich Saltzer mit
der Verbesserung der Wirtshäuser, des Obstbaus und der Schafzucht; es wird
zwar eine beträchtliche Menge Schafe gehalten, „sie kommen aber den
Schwaben-Hammeln in der Größe und Güte nicht bei".

Hiermit endet die Denkschrift, nicht ohne daß Saltzer seinem Landesvater
versichert, daß er nicht als Mietling, sondern nach dem Trieb seines Gewissens
gehandelt habe. Er sei aber überzeugt, daß der Fürst seine Bemühungen achte
und auf Verleumdungen Übelgesinnter nicht eingehe. „Ich werde schließlich
nach dieser Denkungsart und diesem Grundsatz in meinem Amt fernerhin
handeln, daneben aber alle Befehle mit dem redlichsten Gehorsam befolgen,
die Euer Hochfürstliche Durchlaucht auf gegenwärtigen sowohl als über alle
anderen erstattenden Berichte zu erteilen geruhen wollen. Ich beharre in
tiefster Unterwerfung

Euer Hochfürstlichen Durchlaucht
untertänigster, gehorsamster
Saltzer"

Es ist nicht nur der vollendete Geist des aufgeklärten Absolutismus, der uns
hier im ganzen Ton der Denkschrift begegnet, sondern die Ausführungen atmen
auch die Nüchternheit und Sparsamkeit der markgräflichen Verwaltung. Der
Bericht bestätigt, daß der Wohlstand in den Vogteien in den letzten zehn
Jahren zugenommen hatte, er zeigt aber auch schon eine wirtschaftliche Spezialisierung
der einzelnen Gemeinden. So trieben die Dörfer am Rande der Vor-
bergzone des Markgräflerlandes wie heute ausschließlich Weinbau, in Buggingen
, Seefelden und Gallenweiler herrschte Weizenanbau vor. Die Gemeinden
des hinteren Klemmbachtales lebten vom Wald und Bergbau. Auffällig ist die
große Zahl von Mahlmühlen an diesem Bach (10). In den unteren Vogteien
finden wir nur zwei ausgesprochene Weinbaugemeinden (Wolfenweiler und

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