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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0129
und mit Perlen und Rubinen verziert. Über diese künstlerisch hochbedeutende, „zur
eigenen kurzweil" des kunstsinnigen Erzherzogs eingerichtete Hofglashütte, in der
nur besonders qualifizierte italienische Glasmacher im Dienst des persönlichen fürstlichen
Geschmacks Hofgläser fertigten, war bisher im Gegensatz zur Haller
Hütte — so gut wie nichts bekannt, und die Gläser der Ambraser Sammlung waren
als Haller Produktion bezeichnet worden. Mit der Einführung der Innsbrucker
Hofglashütte gab der Verfasser ein kostbares Geschenk.

Anton Legner

Michael Walter, Kleiner Führer für Heimatforscher. Dritte neubearbeitete Auflage,
Allensbach 1962 (J.Boitze), 64 Seiten.

Das neu aufgelegte Büchlein des 1958 verstorbenen Verfassers bietet im ersten
Abschnitt wieder sehr nützliche, gesunde und nüchterne „Winke für die Heimatforschung
", jetzt mit ein paar neuen Zusätzen und unter Weglassung einiger nicht
mehr aktueller Hinweise. Betrachtet man die in den letzten Jahren erschienenen
heimatkundlichen Veröffentlichungen, so wünschte man manches Mal, die Verfasser
hätten die Grundsätze dieses Abschnittes, teilweise aber auch die Stichwortkataloge
des folgenden mehr zu Rate gezogen. Aber freilich, eine solche Arbeitsweise ist mühsamer
als eine generalisierende Betrachtung, die man mehr oder weniger wahllos
mit Zitaten aus den örtlichen Quellen unterspickt.

Der zweite Abschnitt besteht aus einer Anordnung von Stichwörtern, die den
Pleimatforscher an alles erinnern sollen, was seine Aufmerksamkeit beanspruchen
kann. Kleine Inkonsequenzen bei der Einteilung sind hier aus der ersten Auflage
beibehalten worden, so wenn einmal die Gliederung nach Kleinbuchstaben der arabischen
Zifferneinteilung untergeordnet wird (S. 31), ein anderes Mal umgekehrt
arabische Ziffern die Kleinbuchstaben untergliedern (S. 33 unten). An anderer Stelle
wird z. B. der Abschnitt IV. von Ziff. 3. (S. 34) nach Buchstaben gegliedert (a, b, c), der
Abschnitt VII. der gleichen Ziffer (S. 35) aber nach arabischen Ziffern (1, 2, 3). Eine
größere Anzahl Stichwörter ist neu aufgenommen, z. B. Badezimmer, Wasserleitung,
Zehntscheuer, Molkerei, Gänseweiher, Gerichtsstätten, Weicletiere, Motor als Zugkraft
, Forsthaus, Schneckenzucht, Wandergewerbe, Vertriebene, Landflucht, Eßraum,
Haartracht, Kindererziehung, Lieblr.gsheilige, Kosenamen, Schundliteratur, um nur
eine kleine Auswahl aus verschiedenen Sachgebieten zu treffen. Bei einigen neuen
Zusätzen wurde vielleicht übersehen, daß der Gegenstand an benachbarter Stelle
bereits vorkommt. So wurde z. B. bei „Religiöse Sitten und Bräuche" (S. 38) Krankheit,
lOd. Begräbnis hinzugefügt, während dieselben Stichwörter bereits eine Seite vorher
unicr „Im Lebenslauf des Menschen" sich finden. Ebenso wurde Festgebäck (S. 36)
unter „Lebensweise" hinzugefügt, obwohl dasselbe sich auch unter „Sitte und Brauch"
findet (S. 37 Backwerk an Festtagen). Ob diese und andere Wiederholungen, wie auf
S.44 erklärt wird, sich nicht gut vermeiden ließen, möchte man doch bezweifeln: je
sauberer ein Schema durchgeführt ist, desto weniger bedarf es der Doppelangaben.
Die Stichwörter sind auf deutsche Verhältnisse, ja im besonderen, ohne daß dies jedoch
gesagt würde, auf südwestdeutsche zugeschnitten, so daß man sich eigentlich wundert,
daß die Arbeit ins Türkische übersetzt worden ist. Eine Zwiespältigkeit waltet insofern
, als der Katalog im allgemeinen eine Anweisung für Ortsbeschreibungen ist,
jedoch auch Stichwörter einstreut, die nur auf eine ganze Landschaft Beziehung
haben, ohne für einen „Ort" charakteristisch zu sein. Hier sollte das Gliederungsschema
eine Unterscheidung bieten. Zum Stichwortkatalog im gesamten ist zu sagen,
daß er. was die Erfassung der Gegenwart betrifft (seit der ersten Auflage sind überdies
nahezu 40 Jahre verstrichen), hoffnungslos antiquiert ist. Unzählige Stichwörter
betreffen Dinge, die in den meisten Orten verschwunden oder im Verschwinden begriffen
sind. Der Eindruck wird künstlich aufrecht erhalten, als ob die alte Volkskultur
noch die Szene beherrschte. Die gewaltige Umschichtung auch der dörflichen

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