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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0038
Im Jahr 1708 gesteht der Riegeler Pfarrer Dr. Franz Anton Mang (1700—1725)
anläßlich der Visitation, daß seit seinem Hiersein, also seit 1700. von vier präsentierten
Klerikern (meist Neupriester) nur drei die Stelle für zwei oder
drei Jahre ingehabt. Der letzte war Johann Widmann von Fürstenberg
(1705—1707), der hernach Pfarrer in Forchheim wurde. Wenn sich kein Kaplan
fand, flössen die Einkünfte in den Kirchenfond. Es heiül zwar 1671: „Der
Collator der Frühmesserei ist schuldig, das Plans zu bauen." „Weil aber die
Kirche lange Zeit die Einkünfte der Caploney bezogen, mußte damals das
Haus aus den Kircheneinkünften mit Beihilf der Gemeind reparier! werden."

Im Jahr 1716 erhielt die Plerrschaft Lichteneck auch das P a t r o n a t über
die Pfarreien Riegel und Schelingen, welches ursprünglich
die Abtei Einsiedeln und von 1483 ab die Abtei Ettenheimmünster besessen
hatte. Anlaß gab ein langjähriger Rechtsstreit (sogenannter Zehntprozeß),
der vor dem geistlichen Gericht zu Konstanz und Mainz ausgetragen wurde
zwischen dem damaligen Pfarrer von Riegel Dr. Franz Anton Mang und dem
Kloster Ettenheimmünster wegen der geringen Kompetenz (— Einkommen),
die das Kloster dem Pfarrer zuwies, und anderem. Da Ettenheimmünster in
beiden Instanzen verlor, übergab es, um allen Unannehmlichkeiten ein Ende
zu bereiten, in einem am 1. März 1715 abgeschlossenen und am 30. Juli 1716
kirchlich bestätigten Vergleich das Patronat der beiden Pfarreien a n Freiherrn
Leopold Heinrich von Garnier mit der Bedingung, daß er dem
jeweiligen Pfarrer die jährliche Kompetenz im Anschlag zu 1800 Gulden ungefähr
liefere. Doch kam er nie dazu, dieses neue Recht in Riegel auch wirklich
auszuüben. Der damalige Pfarrer und Dekan Dr. Franz Anton Mang
(1700—1725) überlebte ihn.

Da infolgedessen die Abtei ihrem sogenannten „Keppenbacher Plof", den sie
im Jahre 1510 für ein Pfarrhaus hergegeben hatte, wieder zurückzog02, mußte
der neue Patronatsherr ein Pfarrhaus erstellen. Er gab zu diesem Zweck
seinen sogenannten „Großen Garten" zu einem beständigen Pfarrhof her und
baute darauf ein Pfarrhaus. Dieser 4 Juchert große Baumgarten ist der Dreispitz
, der heute gebildet wird von der Endinger Straße, der Klostergasse
(früher „am Fleckengraben") und der Kehnerstraße (früher „Kähnerpfad").
Ehedem wurde er „Büni" (1510) oder „Bmgarten" (1603) genannt und gehörte
von altersher zu den Schloßgütern. Das neue Pfarrhaus muß aber schlecht
gebaut worden sein, denn im jähre 1765 gaben Bausachverständige ihm das
Zeugnis, daß es wegen faulendem Holz und schlechten Riegelwänden in
wenigen Jahren wieder hergestellt oder neu aufgebaut werden muß. Das
einzige, was an ihm gerühmt wurde, war, von der einigermaßen guten Scheuer
abgesehen, der schön gewölbte Keller03.

4. Der Herrschaft Lichteneck eigentümliche Häuser in Riegel

a) Das Schloß

Das Schloß zu Riegel darf nicht verwechselt werden mit der ehemaligen
Zähringischen und später Üsenbergischen Burg auf dem Michelsberg. Als die

62 Das eigentliche Pfarrhaus wurde wohl von den französischen, zuchtlosen Armagnakonsöldncrn Mitte des
15. Jahrhunderts zerstört und nicht mehr aufgebaut, so daß bald niemand mehr wußte, wo es gestanden
hatte. Von 1484—1510 f wohnte der damalige Pfarrer Heinrich Klee, ein gebürtiger Riegeler, in seinem
eigenen Hause. Siehe Futterer, Geistliche . . ., S. 6/8 und II.

OS Im Jahre 1765 wurde nach einem gegenseitigen Tausch das Dominikanerkloster auf den Platz gebaut,
in dessen Gebäulichkeiten heute das Erzbischöfliche Kinderheim St. Anton sich befindet.

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