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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0050
4. Geschoß u. a. die typischen romanischen Doppelbogenarkaden anf, bei denen
Würfelkapitelle auftreten oder die Kapitellchen mit ihren weitausladenden
Sattelsteinen in anderer Weise leicht verziert sind. Sie gehören einem gesonderten
Bauabschnitt an. Im 5. Geschoß sind dabei je zwei Doppelbogenarkaden
auf allen vier Turmseiten, im 4. nach Westen zu nur eine, nach
Norden, Osten und Süden wiederum je zwei Doppelbogenarkaden zu sehen.
Im Stockwerk darunter, dem 3. Geschoß also, befindet sich nach Norden, Osten
und Süden hin je ein kleines romanisches Rundbogenfenster mit tiefen Schrägen
, während nach Westen nur eine kleine, schmale Schlitzöffnung besteht;
das Rundbogenfenster der Südseite ist freilich von außen nicht mehr sichtbar,
da sich hier schon der Chor aus dem frühen 16. Jahrhundert anlehnt. Das
2. Geschoß weist nur eine schalenförmige Öffnung an der Ostseite auf. 1508
wurde, wie aus einer Zahleinmeißelung zu entnehmen ist, in dieses 2. Geschoß
auf der Südseite eine Tür eingebrochen, zu der im Chorinnenraum eine
Treppe (mit grobem Fischblasenmuster) hinaufgeführt wurde. Dies war notwendig
, da gleichzeitig das 1. Geschoß ( = Erdgeschoß) eingewölbt und als
Sakristeiraum hergerichtet wurde. Der Gewölbeschlußstein dieses unteren
Turmraumes ist ähnlich gestaltet wie diejenigen des Chorbaues von 1505 und
der Vorhalle von 1510, die weiter unten zu erwähnen sind. Dieser Raum ist
gleichfalls von der Südseite, dem Chor, her zu betreten. Auch das reich profilierte
, gerade abgedeckte Fenster in der Ostseite dieses untersten Turmgeschosses
hat erst bei den Arbeiten zu Anfang des 16. Jahrhunderts seine
heutige Form erhalten. Die eingehauenen Steinmetzzeichen finden sich ja in
gleicher Weise an den eindeutig datierbaren Choraußenmauern wieder. Die
Tür durch die Westwand des Turmes auf den Friedhof zu entstammt dagegen
erst der jüngsten Zeit.

Die drei unteren Turmgeschosse erscheinen als ein einheitlicher Baukörper.
Das macht vor allem die Bearbeitung der Eckquadern deutlich, die die Turmkanten
sichern. Während nämlich im gotischen und in den beiden romanischen
Klangarkadengeschossen jene mit glatt abgearbeiteten Spiegeln putzbündig
sitzen, sind sie in den drei unteren Geschossen mit Randschlag versehen, und
ihre Bossenspiegel überragen die Verputzflächen des Turmes, wodurch dieser
außerdem sein wuchtig-herbes Aussehen erhält2.

Diesem Bauabschnitt der drei unteren Turmgeschosse entsprach nun auch
die zu Anfang des 16. Jahrhunderts in das neuzugestaltende Gotteshaus mit
einbezogene nördliche Längsseiten wand der Kirche; denn bei
Renovierungsarbeiten im Jahre 1934 konnten dort romanische Fenster in der
gleichen Größe und Gestaltung, wie sie das 3. Turingeschoß aufweist, unter
dem Außen verputz gefunden werden. Ein solches wurde damals freigelegt,
so daß auch heute der Vergleich möglich ist. Diese Fenster waren also offensichtlich
beim Umbau zu Begi nn des 16. Jahrhunderts, der wohl auch eine
kleine Erhöhung der Wand mit sich brachte, zugemauert worden und hatten
den größeren jetzigen weichen müssen.

Über die einzelnen Bauabschnitte am heute sichtbaren Kirchen bau
geben vier eingemeißelte Jahreszahlen Aufschluß. Danach wurde zunächst

2 Die wegen des so massiven Charakters gelegentlich geäußerte Auffassung, die drei unteren Geschosse
hätten ehemals einen Wachtturm der römischen Rheinverteidigungslinie während der Zeit der Alemannenkriege
gebildet — so J. Saur, Aus der Geschichte der Pfarrei und der Pfarrkirche in Kirchzarten, in:
Alemannische Heimat, Heimatgeschichtliche Beilage der Tagespost Nr. 8 — Freiburg i. Br. 3. V. 19?6 — ist
völlig unbegründet.

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