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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0088
auch anderwärts der Fall. Freiburg allein hatte in der Zeit vom 15. Februar
1570 bis zum 20. Mai 1576 rund 2500 kg Silber verprägt, davon rund 114 000
Gulden zu grober Münze. Aber der Silberkrieg lief nebenher weiter, während
das Bundesgeld in die Nachbarländer abwanderte. Es konnte nur noch Kleingeld
geprägt werden, bei dem man es mit den Vorschriften nicht so genau zu
nehmen brauchte. Es zeigte sich mehr und mehr, daß sich die mittelalterliche
Einrichtung der regionalen Münzverbände überlebt hatte und mit der gestärkten
landesherrlichen Gewalt nicht mehr zu vereinbaren war.

Am 16. August 1580 wurde den Vertretern der vier Bundesstädte in Ensis-
heim eine Resolution des Erzherzogs verlesen, wonach er seinen Bundesgenossen
den Silberkauf endgültig aufkündigte und die Errichtung einer
eigenen Münzstätte ankündigte. Wohl wehrten sich die Städte mit allen
Mitteln dagegen, aber blieben ohne Erfolg und mußten sich schließlich am
11. September 1584 zum letztenmal versammeln, um im Rathaus zu Colmar die
Endabrechnung vorzunehmen. Sie schloß mit einem gemeinsamen flammenden
Protest der seit zwei Jahrhunderten verbündeten Städte gegen den Gewaltakt
des Erzherzogs, der allen ihnen verbrieften Rechten und Verträgen widerspreche
und unrechtmäßig sei.

So endete der Bund, der für das Wirtschaftsleben des Oberrheingebiets im
Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit von großem Segen gewesen ist.

Die Münzstätte Ensisheim 1584 — 1632

Die in der Entschließung Erzherzog Ferdinands II. vom 16. August 1580
angekündigte Eröffnung einer eigenen landesherrlichen Münzstätte wurde
erst nach vier Jahren verwirklicht, nachdem man versucht hatte, Vogesensilber
in der erzherzoglichen Münzstätte zu Hall in Tirol auszuprägen, was sich als
unwirtschaftlich erwies, weil der Transport zu teuer war.

Schon 1571 hatte die Innsbrucker Regierung die Errichtung einer landesfürstlichen
Münze in Thann vorgeschlagen, doch hielt der Erzherzog Ensisheim
als Sitz der Vorderösterreichischen Regierung und Kammer, aber auch
Freiburg oder Breisach für ratsamer als das grenznahe Thann. 1576 legte
der vorländische Baumeister Michel Perckh ein Projekt für eine mit Wasserkraft
betriebene Münzwerkstätte am Mühl- oder Quatelbach innerhalb der
Stadtmauer von Ensisheim vor, die dann in den Jahren 1580 — 1584 von Hall
aus eingerichtet und mit den neuesten Walzenprägmaschinen ausgestattet
sowie weiterhin betreut wurde.

Die Ausmünzung begann am 1. Dezember 1584 unter dem Münzmeister
und -Verwalter Michael Stellwagen und dem Münzwardein Conrad Vogel,
und zwar in großem Ausmaß. Neben den Doppeltalern, Talern und seinen
Halb- und Viertelstücken prägte man auch Rappenmünzen bisheriger Art,
wie Groschen (3 Kreuzer),Doppelvierer, Vierer, Rappenpfennige und Rappenheller
. In den Jahren 1588— 1596 und 1599— 1604 wurden rund 59 000 bzw.
73 000 kg Silber vermünzt.

Als Münzherren kommen für die Ensisheimer Gepräge in Betracht:

1.

Erzherzog Ferdinand II.

1584-

1595

2.

Kaiser Rudolf II.

1602-

1612

3.

Erzherzog Maximilian IL der Deutschmeister

1612-

1618

4.

Kaiser Ferdinand IL (als Mitbesitzer)

1621-

1623

5.

Erzherzog Leopold V.

1620-

1632

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