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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0128
1200 Jahre Burkheim, 762—1962. Festschrift, herausgegeben von der Stadtverwaltung
und der Winzergenossenschaft Burkheim. Endingen 1965 (E. Wild KG).

Burkheim ist die kleinste Stadt des Breisgaus, heute wie wohl schon zu allen
Zeiten. Am alten Rheinstrom zu Füßen eines vorgeschichtlichen Burgbergs gelegen,
mit Rheinzoll und Fähre, schien der Ort den Herren von Üsenberg im 13. Jahrhundert
wohl geeignet zu sein, eine Stadt daraus zu machen. Doch sie blieb zu sehr im
Schatten von Breisach einerseits, im Verband ihrer näheren Herrschaft andererseits.
Dieser gegenüber, die in dem Schlosse saß, seit 1604 mit ihrer Verwaltung in dem
jetzigen Rathause, gab es kaum bürgerliche Freiheiten, und die Burkheimer leisteten
dieselben Herrenfronen für Schloßbau und Jagd wie die anderen zur Herrschaft
gehörigen Orte Rotweil, Oberbergen und Jechtingen. In den breisgauischen Land-
ständen Avar Burkheim zwar bei den Städten vertreten, hatte jedoch der Pfandherr-
schaft gegenüber keine andere Rechtsstellung wie die genannten Dörfer auch. Immerhin
würdigte ein Kaiser (Karl IV.) Burkheim einer Bestätigung seiner „Rechte und
Gewohnheiten", die Gerichtsbarkeit mit den Einnahmen daraus blieb jedoch bei der
Pfanclherrschaft. Finanziell war das bescheidene Nest zudem nie in der Lage, sich
gleich anderen Städten von seinen Grundherren Befugnisse zu erkaufen. An diesem
Zustand änderte auch das Marktprivileg Herzog Sigismunds (1472) und dessen Bestätigung
durch Kaiser Friedrich III. (1479) nichts. Die Habsburger hatten die Herrschaft
Burkheim 1330 gekauft und danach bis zu Vorderösterreichs Ende laufend verpfändet
. Das hat primär nichts mit der vielberufenen habsburgischen „Geldnot" zu
tun — die Habsburger hatten bekanntlich in Ost und West unendliche Aufgaben für
das Reich zu bewältigen, die eben Geld kosteten —, sondern entspricht ihrem Herrschaftssystem
, das für entlegene und zerstreute Besitzungen keinen eigenen Verwaltungsapparat
laufen lassen wollte.

Die Festschrift der Stadt enthält einen vorzüglich geschriebenen „Abriß der Geschichte
von Burkheim" aus der Feder von Oberlehrer Helmut Witt. Die politischen,
rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse werden hier in guter Ausgewogenheit
und mit Kenntnis auch weiterer Zusammenhänge geschildert. (Nur die
Übersetzung der lateinischen Urkundenstelle, die Burkheim zum erstenmal zu 762
nennt, ist z. T. mißglückt.) In der Beschreibung des Pfandherrn Lazarus Schwendi
(1560—1583) spürt man etwas von den robusten Konturen dieses deutschen Con-
clottiere, dessen Bild die heimatgeschichtliche Schönfärberei sonst leicht allzusehr
übermalt. Weitere wertvolle Beiträge Witts behandeln den Dichter Jerg Wickram
aus Colmar, der von 1555 an Stadtschreiber in Burkheim war, die Geschichte der
dortigen Zünfte und des in neuerer Zeit besonders aufstrebenden Weinbaus wie der
1924 gegründeten Winzergenossenschaft. Ebenso wertvolle Mitteilungen über die
Geschichte der Pfarrkirche steuerte Pfarrer E. H e 11 i c h bei. Die Stadt Burkheim
hat mit ihrer Festschrift einen erfreulichen und wirklich belehrenden Beitrag zur
Heimatgeschichte geliefert.

Festschrift zur Einweihung des neuen Volksschulgebäudes der Gemeinde Merdingen,
herausgegeben von der Gemeinde Merdingen. Freiburg 1964 (Poppen & Ortmann).

Erfreulich ist die mehr und mehr aufkommende Übung, daß Gemeinden, die aus
irgendwelchen Anlässen Fest- und Gedenkschriften herausgeben, Wert darauf legen,
bei solcher Gelegenheit ihrer eigenen Geschichte einen gediegenen und zuverlässigen
Beitrag zu widmen. Dies ist auch in der vorliegenden Festschrift der Fall, die eine
„Kleine Ortschronik" des Merdinger Schulleiters Hermann B r o m m e r enthält. Derselbe
hat sich als besonderes Arbeitsgebiet die Bildhauerkunst der Barockzeit im
Breisgau erwählt und ist auch in unserer Zeitschrift mit einer Arbeit über den aus
Merdingen gebürtigen Meister Joh. Bapt. Sellinger (Schauinsland Jahrgang 80 und 81)
hervorgetreten. Dementsprechend sind in der Merdinger Festschrift die kunst-

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