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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0130
der Bildungseinrichtungen verrät, z. B. auch nicht darüber, daß es bei uns Schulanstalten
, und zwar nicht allein Hochschulen, gibt, die Individualitäten sind wie
Salem oder das alte Durlacher, später Karlsruher Gymnasium. Bemerkenswert ist,
daß man hier wie anderswo zwar das Bedürfnis empfindet, Staat und Politik in
zeitlicher Tiefe, als „Geschichte", zu erfassen, nicht aber Geist und Bildung. Und doch
sind es diese beiden Fundamente, wenn man so trennen will, auf denen der
Bau sich erhebt, den das durch die technisch-wirtschaftlichen Züge bestimmte Gegen-
wartsbild charakterisiert. Ausgerechnet dieser Abschnitt „Bildungswesen" ist in
einem recht dürftigen, zudem etwas prahlerischen Behördendeutsch abgefaßt. Er
reicht, gemäß schulbürokratischem Blickwinkel, nur bis zu dem weiteren Hauptabschnitt
„Kunst- und Kulturpflege", als wenn diese letztere (Theater, Museen, Kunstschulen
, dann auch Volkshochschulen und Volksbüchereien) zum Bildungswesen im
eigentlichen Sinne nicht mehr gehörten. Das Beispiel zeigt das Bedenkliche einer
Tendenz, den Zusammenhang der Wirklichkeit und den wahren Sinn der Worte
durch Zerspaltung nach Behördenressorts zu verfälschen.

Über kleinere, zudem in der Verwaltungseinteilung nicht umschriebene Landesteile
wie den Breisgau kann eine knappe Übersicht über das Bundesland nur
unmittelbar etwas aussagen. Für das Landesganze ist der Breisgau ein Stück an
seiner Auslanclsgrenze. Über die klimatische Vorzugsstellung des Kaiserstuhls ist
bei der „Geographie des Landes" nichts gesagt, doch werden die lößbedeckten Randhügel
im Markgräflerland und im vulkanischen Kaiserstuhl erwähnt. Von den Bergen
des Bundeslandes schauen die sieben höchsten, vom Felclberg (1493 m) bis zum
Blauen (1165 m), auf den Breisgau herab. Unter den Städten ist Freiburg nach der
Einwohnerzahl die vierte (rund 150 000). Im geschichtlichen Abschnitt fällt der Blick
auf die 40 Reichsstädte Schwabens und Frankens, die zähringischen Gründungsstädte
des Breisgaus bleiben außer Betrachtung, was der Raummangel hinreichend erklärt.
Unter den „Reichsstiften und -abteien", die in der Barockzeit durch Schaffung repräsentativer
Bauten sich auszeichneten, erscheinen — schmeichelhafterweise — auch
St. Peter und St. Trudpert! Unter den Persönlichkeiten neuerer Zeit, die im Bilde
gezeigt werden, können wir J. P. Hebel, L. Wohleb und H. Filbinger für den Breisgau
reklamieren. Da der Wirtschaftsabschnitt nur Zahlen für das ganze Land bringt,
kann über den Anteil unseres Gebietes nichts ausgesagt werden. Nur auf der Kreiskarte
der Industriestandorte kann man erkennen, daß der Radius der Kreise Emmendingen
und Freiburg-Stadt nicht unansehnlich ist (den württembergischen Kreisen
Tübingen und Vaihingen vergleichbar), daß bei Emmendingen die Metallindustrie
überwiegt, während bei Freiburg eine gute Durchmischung mit Textil, Holz, Nahrungsmitteln
und Baustoffen sich findet. Recht klein bleibt dagegen der Radius der
Kreise Freiburg-Land und Müllheim. Unter den Kurorten ist der Breisgau durch
Badenweiler, Bellingen und Krozingen vertreten, Kneipp-Kurbetriebe zeigt die
Karte in Freiburg und in Waldkirch. Die Universität Freiburg hat ungefähr gleichviel
Lernende wie Heidelberg (gegen 11 000), doch mehr als Tübingen (fast 10 000),
besitzt aber weniger Lehrstühle als jede dieser beiden. Unter „Musikalisches Leben"
kommt Freiburg nicht vor, unter „Museen" immerhin das Augustinermuseum. Im
Register, das ein fehlendes Inhaltsverzeichnis nicht ganz ersetzt, kommen Lokalnamen
, also auch Freiburg und Breisgau, als Stichwörter nicht vor.

W. Stülpnagel

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