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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0005
Gerichtslaube und Rathaus zu Freiburg

Eine quellenkritische Untersuchung zu Grundfragen der
Freiburger Topographie1

Von Bereut Schwineköper

Auf dem Hof des hiesigen Rathauses führt eine trostlose Ruine ein von der
Öffentlichkheit wenig beachtetes, von manchem sogar als lästig empfundenes
Dasein. Den Unbilden der Witterung ebenso wie dem gelegentlichen Zugang
jugendlicher Zerstörer preisgegeben, scheint sie in nicht allzuferner Zeit dem
völligen Untergang entgegenzugehen (Abb. 1). Allerdings bildete das Gebäude
vor der Zerstörung im Jahre 1944 auch gerade kein Schmuckstück für
unsere Stadt (Abb. 2). Deshalb hatte schon im Jahre 1926 Joseph Sauer die
Stadtverwaltung aufgefordert, den Bau der Verwahrlosung, der Vergessenheit
und Mißachtung zu entreißen2. Aber auch der drängende Hinweis eines Sachkenners
von hohem Rang, daß hier eine brennende Ehrenpflicht der Stadt
Freiburg zu erfüllen sei, verhallte kurz nach der Inflation ebenso ungehört,
wie in einer finanziell weit günstiger gestellten Zeit der oft wiederholte
Wunsch aller Kenner der Materie und aller Kunst-, Geschichts- und Heimatfreunde
nach endlicher Rettung dieses in Wahrheit kostbaren und einmaligen
Bauwerks3.

Forschungsstand

Die ursprüngliche Bedeutung und der künstlerische Wert dieses Gebäudes
waren bekanntlich im Laufe der Jahrhunderte vollständig in Vergessenheit geraten
bzw. unerkennbar geworden. Der am FranziskanerplatzSa gelegene Teil

1 Erweiterte Fassung eines am 7. Dezember 1964 vor dem Breisgau-Geschichtsverein Schauinsland
gehaltenen Vortrages. Die hier vorgelegte Untersuchung beruht hauptsächlich auf einer erneuten
Durchsicht einer großen Zahl von Urkunden des Freiburger Stadtarchivs. Sie wäre aber
in dieser Form kaum ohne die Benutzung vieler wertvoller Vorarbeiten und ohne die höchst
bemerkenswerten Arbeitsleistungen früherer Freiburger Stadtarchivare möglich geworden, die
nicht nur die ihnen anvertrauten Archivalien gesichert, mit großem Fleiß geordnet und verzeichnet
, sondern sie auch durch z. T. mustergültige Publikationen weiter erschlossen haben.
Neben dem natürlich an erster Stelle zu nennenden Freiburger Urkundenbuch F. Hefeies waren
uns vor allem die hinterlassenen sehr reichhaltigen Materialsammlungen des zu früh verstorbenen
überaus fleißigen „Hilfsarbeiters" H. Flamm eine große Hilfe zum Auffinden der
zerstreuten Nachrichten über die Geschichte des Rathauses und der Marktlauben. — „Archi-
varii seindt faul" glaubte bereits vor über 200 Jahren der alte Zedier feststellen zu müssen.
Auch heute gibt es gelegentlich Leute, die keinerlei Vorstellung vom Wesen eines Archivs
und der dort zu leistenden selbstlosen und nach außen zunächst wenig sichtbaren Arbeit
haben. Sie glauben trotzdem die gleiche Ansicht wie Zedier vertreten zu können. In dem
Bewußtsein, daß man sein eigenes Selbst anderen schuldig ist, gedenken wir dagegen bei
dieser Veröffentlichung in Dankbarkeit dessen, was andere früher geleistet haben.

2 J. Sauer, die Gerichtslaube in Freiburg i. Br., Das älteste Rathaus der Stadt, ZFreibGeschV
39/40, 1927, S. 226; vgl. Anm. 117.

3 Ein unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. H. Thieme stehendes Kuratorium bemüht sich seit
Jahren um den Wiederaufbau der Ruine in der Turmstraße.

;,a Der Franziskanerplatz erhielt 1937 aus politischen Gründen den Namen Rathausplatz. Mit Rücksicht
auf die ältere Literatur wurde im folgenden der alte Name beibehalten.

3


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