Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0080
Namensteil „Frei" sich nicht auf ein solches Gebilde zurückführen lasse. Aus
einem „Freihof" wäre dann im Zusammenhang mit Marktgründung und
Kaufmannssiedlung ein „Freiburg" geworden18. Der Begriff „frei" (lateinisch
Uber) kommt gerade in der Zeit der Stadtgründung als Standesbezeichnung
von Personen im nördlichen Breisgau häufig vor. Flof- und Güterbeschreibungen
dagegen fehlen noch zu jener Zeit. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, daß
die auf 1120 datierte Marktgründung gerade dadurch mitveranlaßt war, daß
an dieser Stelle bereits eine in irgendeiner Hinsicht als libera zu bezeichnende
Einrichtung bestand.

Zwischen den Anfängen der Städte Freiburg im Breisgau und Freyburg an
der Unstrut gibt es merkwürdige Parallelen. Auch bei letzterer steht am
Anfang der Nachrichten die Erbauung einer Burg, und zwar durch die Landgrafen
von Thüringen. „Munitissimam urbem cognomento Numenburg insti-
tuit" meldet die Chronik von Reinhartsbrunn zum Jahre 1062. Nach neuerer
Ansicht ist die Erbauung erst gegen 1100 anzusetzen10. Diese Neuenburg steht
ebenso wie die Veste Freiburg im Breisgau auf vorgeschobenem Posten vor
dem Herrschaftsgebiet der Erbauer, und ebenso wie die später angelegte Stadt
auf einem Grund und Boden, dessen Besitzrechte nicht ganz eindeutig waren.
Auch im Falle von Freiburg im Breisgau waltet eine Ungewißheit des Besitztitels
insofern, als wir nicht wissen, worauf der Eigentumsanspruch der
Zähringer auf diesen Platz, der hart an Reichsgebiet grenzte, sich gründet.

Unterhalb der Neuenburg befand sich vor Gründung der Stadt eine
Kilianskapelle, die zwei Dörfern als Pfarrkirche diente, und um diese Kirche
herum entwickelte sich noch vor Anlegung der Stadt eine Siedlung als subur-
bium der Veste20. Dies erinnert wiederum an die Situation bei der Breisgaustadt
, wo eine frühere Martinskirche, vielleicht auch noch eine Peterskirche,
anzunehmen ist. Neben jenem suburbium wurde gegen Ausgang des 12. Jahrhunderts
die Stadt Freyburg planvoll angelegt, mit regelmäßigem Viereck
der Stadtmauer und streng gegittertem Straßennetz. Auch hier wußte man
den Namen Freyburg nicht anders zu erklären als durch besondere Freiheitsrechte
, die den Bürgern verliehen worden seien21. Ob das freilich schon von
Anfang an geschah, muß sehr zweifelhaft bleiben, da über den Zeitpunkt der
Stadtrechtsverleihung nichts bekannt ist. 1229 wird Freyburg als oppidum,
1292 als civitas bezeichnet. Wie sich gezeigt hat, ist der Entwicklungsgang in
großen Zügen hier derselbe wie bei Freiburg im Breisgau. Zuerst Bau einer
Dynastenburg in exponierter Lage, unterhalb davon eine kleine bäuerliche
Siedlung mit Kirche, zuletzt Anlegung einer Marktstadt, ebenfalls als dynastische
Gründung in Form einer regelmäßigen Anlage, die sich zunächst durch
nichts als durch den auffallenden Namen von anderen ähnlichen Marktgründungen
unterscheidet und wohl erst allmählich städtische Freiheitsrechte
beansprucht oder sich verschafft. Ein Unterschied waltet insofern, als die
Veste bei Freyburg an der Unstrut mit einem anderen Namen bezeichnet wird
als dem der Stadt.

ls Auch eine Namensform des Hofes mit „bur" wäre nicht von vornherein unmöglich. Betburg
(zuerst 1324) heißt vorher Bettebura, Bietbur, Betbur (bur = Haus); Lipburg (1296 Litteberg) ist
ursprünglich Littaber (774).

10 H. Patze, Landeshoheit in Thüringen, S. 430.

-u Ebd. S. 431.

-1 A. Nebe in: Z. des Harzvereins 19, S. 95.

80


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0080