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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0085
Verpflichtung nicht los und kehrte immer wieder zurück zu der anderen
Frage: Wer von den angesprochenen Historikern hat denn Herrn Noack geantwortet
? Oder hat er ins Leere gesprochen?

Wer sich der Fragen erinnert, die Werner Noack vor zehn Jahren gestellt
hat, wird bemerken, daß die obenstehenden Ausführungen über den Boden
Freiburgs vor und nach Gründung der Stadt vielfachen Bezug darauf haben.
Nicht zuletzt nämlich lag mir dabei am Herzen, seine Fragen wieder aufzugreifen
und einen Widerhall seines damaligen, aber heute noch gleicherweise
aktuellen Anliegens vernehmbar zu machen.

Noacks erste Frage lautete: Welche Auskünfte gibt die Gründungsurkunde
von 1120 über das Vorhandensein einer älteren Siedlung Freiburg?

Die Antwort wäre zunächst, daß sie nur wenig Auskunft dazu gibt. Noack
führt Güterbock an, der in dem in loco mei proprii iuris, scilicet Friburg
einen Beweis für das frühere Vorhandensein einer Siedlung des Namens Freiburg
sah. Allerdings sucht Güterbock sie an der Stelle der Ministerialensiedlung
in der „Oberen Au", wofür doch wohl kein hinreichender Grund zu
sprechen scheint30. Denn eine solche Siedlung, wenn sie in zähringischer Zeit
schon vorhanden war, steht in Zusammenhang mit der Erbauung-und mit den
Zwecken der Burg; so wenig wie von der Veste selbst kann von der Ministerialensiedlung
her ein Name wie Freiburg verstanden werden. Vor allem
wichtig war dann für uns der Ausdruck locus, der nicht nur eben hier, wie
Güterbock meinte, in Verbindung mit dem Namen Freiburg mehr als bloß
„Grund und Boden" bedeutet, sondern der wenigstens in Urkunden grundsätzlich
auf eine Siedlung zu beziehen ist.

Die zweite Frage war: Welche Auskünfte gibt die Patroziniums-
forschung über das Vorhandensein einer älteren Siedlung? Noack nimmt eine
ältere Missionierung mit Peters- und Michaelskirchen in der zweiten Hälfte
des 6. Jahrhunderts n. Chr. an, welcher erst im 8. Jahrhundert eine jüngere,
fränkisch bestimmte Missionierungswelle mit Martinskirchen gefolgt sei. Es
wäre zu fragen, ob hier die Aussagekraft der Patrozinien nicht doch überfordert
wird. Zudem steckt, nach Ausweis der Spatenfunde, der Breisgau im
6. und auch im 7. Jahrhundert noch recht tief im Heidentum. Einzelne Kirchen
sind trotzdem möglich, kaum aber eine kirchliche Durchorganisierung. Petersund
Martinskirchen kommen später wohl öfters in Nachbarschaft zueinander
vor, ob sie aber als solche in einem bestimmten funktionellen Zusammenhang
stehen, ist problematisch. Peterskirchen können auch späterhin noch dazugekommen
sein.

Die dritte Frage bezieht sich auf die Interpretation der Urkunden des
13. Jahrhunderts über die Kirchen St. Martin und St. Peter. Hier muß ein
Verweis auf das vorhin dazu Gesagte genügen. Dabei hat sich gezeigt, daß
hinsichtlich der Peterskirche, für welche die Überlieferung überdies dürftiger
ist, einstweilen größere Vorsicht geboten scheint. Immerhin möchte man sie
eher für ebenfalls vorurban halten, denn wäre sie erst als Vorstadtkirche
gegründet, würde das Filialverhältnis zu Umkirch schwer zu erklären sein.

Seine letzte Frage stellt Noack nach den Aufschlüssen, die das St. Galler
Gebetsverbrüderungsbuch über das Vorhandensein einer älteren Siedlung
Freiburg geben könnte: Da das Kloster St. Gallen schon im 8. und 9. Jahrhundert
viel Besitz in der Freiburger Gegend hatte, sei es für die Bewohner

36 Z. f. Schweizer Geschichte 22, S. 196.

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