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Abb. 1 „Maison de plaisance" des Grafen de la Venerie, Freiburg, Vorderansicht.

wehrlos gemachten Bastionen. Insgesamt mögen es noch um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts an die vierzig Gartenhäuschen gewesen sein - und heute
haben wir deren nur noch fünf!

Der zeitlich früheste Gartenpavillon vor den Toren der Stadt ist uns nur
im Bild überliefert. Zwar gilt dies auch für die meisten, zeitlich viel jüngeren
Gartenhäuschen, aber bei diesen wissen wir wenigstens, wo sie einst standen.
Dagegen ist uns nicht einmal der Garten bekannt, in dem jener früheste
Gartenpavillon stand. Im übrigen aber sind die zwei Zeichnungen jenes
Gartenpavillons aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert, die Arnold Tschira
in der Kunsthalle zu Karlsruhe ausfindig gemacht hat, recht aufschlußreich.
Als Bauherrn dieser „maison de plaisance" wird der Comte de la Venerie,
marechal de Camp et ingenieur en chef de Sa Majeste Imperiale, genannt. Bisher
war uns dieser Chef des Fortifikationswesens so gut wie unbekannt. Nur
M. Stamnitz erwähnt ihn in der Beschreibung der ehemaligen Festung Freiburg
(33. Jahrlauf des „Schau-ins-Land", Freiburg 1906, S. 90/91) als den Schöpfer
der fortifikatorisch wichtigen Verbindung von der Sternschanze „Salzbüchsle"
hinauf zum Fort St. Peter auf dem Gipfel und hinab zum Unteren Schloß auf
der Nase des Schloßbergs. Nun aber können wir dank der liebenswürdigen
Auskunft des Kriegsarchives Wien mehr über ihn aussagen: Melchior August
Comte de la Venerie (di Veneria) muß im Jahre 1704 als Obristleutnant aus
holländischem in den kaiserlichen Dienst übergetreten sein. Im November 1707
wurde er Ingenieur-Obrist und war fortan bei den Festungsbauten in den
vorderösterreichischen Landen tätig. Am 4. Juli 1729 wird er Generalfeldwachtmeister
. Obwohl er schon im Jahre 1736 als kränklich seinen Abschied
nehmen und nach Konstanz oder Überlingen übersiedeln wollte, war er doch
bis zu seinem Tod im Frühjahr 1739 beim Freiburger Festungsbau tätig. Er
erlebte die Einnahme der Stadt durch Marschall Villars im Jahre 1713, bei
der dem heldenhaften Verteidiger, dem kaiserlichen Feldmarschalleutnant
von Harsch, der Abzug der 6000 Mann starken Garnison der Bergfestung mit
allen militärischen Ehren gewährt wurde. In seinem Testament bestimmte
de la Venerie, man möge ihn in der Klosterkirche der Augustiner-Eremiten
beisetzen (in der im Jahre 1713 auch der bei der Verteidigung der Lunette vor
der St.-Leopolds-Bastei gefallene Obristwachtmeister von Rehlingen bestattet
worden war). De la Venerie hinterließ laut Inventar einen Nachlaß im Wert
von etwas mehr als 7000 Gulden, darunter auch einen Baum- und Krautgarten
im Wert von 700 Gulden unterhalb des Schloßbergs.

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