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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0149
Die Verwandten Johann Christian Wentzingers

Ein Beitrag zur Biographie des Freiburger Barockbildhauers
Von Hermann Brommer

Dem künstlerischen Werk des Freiburger Barockmeisters Johann Christian
Wentzinger* galten seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche
Veröffentlichungen1. Was darin immer wieder hervorgehoben wurde, faßte
Pfarrer Alois Siegel 1942 kurz zusammen: Wentzinger, dessen Werke durch
ihr vornehm-kultiviertes Wesen und ihre großzügig-monumentale Auffassung
bestächen, sei eine der bedeutendsten Erscheinungen unter den süddeutschen
Bildhauern des 18. Jahrhunderts gewesen. Zu solcher Erkenntnis stehen jedoch
die dürftigen Hinweise auf die Persönlichkeit des Künstlers in bemerkenswertem
Gegensatz. Nicht ohne Grund klagte Professor Werner Noack
1957 in dem Aufsatz „Die Wenzinger-Bildnisse im Besitz der Freiburger Uni-
yersitäts-Kliniken"2, daß wir über Jugendzeit und Ausbildung Wentzingers,
über seine Persönlichkeit, über ihn als Mensch so gut wie nichts wüßten. Diese
Lücke der Wentzinger-Forschung reizte mich, einmal den verwandtschaftlichen
Beziehungen des Meisters nachzuspüren. Sein Testament3 lieferte mir Anregung
und Ausgangspunkt zugleich. „Zu einem Angedenken" hatte er darin
die „nächsten Anverwandten" mit Geldbeträgen bedacht. Ich hoffte aus der
Erforschung der engen verwandtschaftlichen Verbindungen, auf die Wentzinger
in seinem Letzten Willen selbst so ausdrücklich hingewiesen hatte, neue Erkenntnisse
für seine Biographie zu gewinnen. Mein Vorhaben führte mich zu
unerwarteten Ergebnissen.

Unter den Erbschaftsakten des Freiburger Stadtarchivs findet sich eine
„Immission" vom 1. April 17354, in der die familiären Zusammenhänge der
Wentzinger-Sippe gut zu fassen sind: „Joachim Wenzinger, anna Maria Wen-
zingerin Von Ehrenstetten gebürthige undt Joseph galli Wenzinger seel:
Künder Jacob und Sebastian Wenzinger Von Merdingen" erklärten ■ vom
Gerichtsschreiber in umständlichem Deutsch niedergeschrieben — zu Protokoll,

* Entgegen der üblichen Form verwende ich die Schreibweise des Familiennamens Wentzinger
mit tz. Ausschlaggebend für diesen Entschluß war nicht allein das überwiegende Vorkommen
der tz-Form in den Quellen, mehr noch war es die Feststellung, daß der Künstler selbst seinen
Familiennamen mit tz geschrieben hat.

1 Eine Zusammenstellung der über Johann Christian Wentzinger erschienenen Literatur veröffentlichte
Alois Siegel im Künstlerlexikon Thieme-Becker, Band XXXV/1942, S. 386.
Weitere Literaturangaben in dem Aufsatz „Die Wenzinger-Bildnisse im Besitz der Freiburger
Universitätskliniken" von Werner Noack in „Kunstwerke aus dem Besitz der Albert-Ludwigs-
Universität Freiburg 1457 bis 1957", Berlin, Gebr.-Mann-Verlag, S. 65 ff.

Auch „Johann Christian Wenzinger", der Ausstellungskatalog des Freiburger Augustinermuseums
1960, von Hermann Gombert ist zu beachten.
- W. Noack, wie Anmerkung 1, S. 65.

:i Peter P. Albert, „Christian Wentzingers Letzter Wille und Nachlaß" in Zeitschrift des Freiburger
Geschichtsvereins, Band 41/1928, S. 62.

4 Den Hinweis auf dieses wichtige Aktenstück verdanke ich Herrn Oberlehrer Paul Priesner,
Freiburg.

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