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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0163
Tode ihres ersten Mannes verheiratete sich am 31. Juli 1724 auch Maria
Flescherin wieder, und zwar mit dem Küfer Joseph Gall41, der die Werkstatt
weiterführte, doch fiel nach den Bestimmungen der am 25. Juli 1724 geschlossenen
„Heyrathß Abredt Zwüschen dem Ehrsamen Undt beschaidenen Jüngling
Joseph Gall Hanß Caspar Gallen Burger alhier Ehelicher söhn, Hochzeiter
ahn Einem, so dan der Ehrsamen Maria fläscherin Weyl: Galli Wentzingerfi
Hinderlassene Eheliche Haußfraw, Hochzeiterin Anderentheilß"42 den „Vier
von Ehrster Ehe Erzeügte Kinder Nameß Jacob, Sebastian, Joseph Undt
Maria" das vorhandene elterliche Anwesen mit „Hauß Hof Undt scheyren
Umb einen Billichen anschlag" zu.

„1741 die 12ma Junij erecta est hoc statua in porta majori in honorem
Immaculatae virginis Mariae"43. Zur Vollendung des Kirchenneubaues in Merdingen
stiftete der verdienstvolle Ortspfarrer Franz Carl Joachim als Schmuck
des Hauptportals die überlebensgroße Statue der Jungfrau Maria, eine Bildhauerarbeit
von makelloser Schönheit. Ein großartiges Bauunternehmen44 hatte
damit seinen würdigen Abschluß gefunden. Deutschordensbaudirektor Johann
Kaspar Bagnato, der Architekt des „nach beschaffenheith des orts, und der
Zahlreichen Pfarrgenossen nöthigen großen gotteshauses"45, schuf in den Jahren
1738—1741 für Merdingen eine Barockkirche, die, neben der Stiftskirche
in Lindau/Bodensee, als sein am besten gelungener Kirchenbau anerkannt
wird4u. Zur vorzüglichen Raumwirkung des Kircheninneren trugen die Arbeiten
berühmter Künstler bei: Joseph Anton Feuchtmayer errichtete Altäre und
Kanzel; Franz Josef Spiegier, der Meister von Zwiefalten, malte die Deckenfresken
und Altarblätter. Das ist bemerkenswert, wenn auch - obwohl in
wissenschaftlichen Arbeiten dargestellt47a — in der Öffentlichkeit weithin unbeachtet
geblieben. Zumal die beiden hervorragenden Meister im Breisgau
nur noch in der Klosterkirche St. Peter im Schwarzwald tätig waren47b, kann
jedermann selbst ermessen, welche Bedeutung der spätbarocken Merdinger
Dorfkirche zuzuerkennen ist. Johann Christian Wentzinger gesellte mit der
am 12. Juni 1741 errichteten Immaculata-Statue der künstlerischen Gestaltung

41 Rosenkranzbruderschaftsbuch wie 39, S. 14: 15. 8. 1714 Hans Casper gall Kieffer, Joseph gall
Küeffer. — Eheeintrag: Pfarrarchiv Merdingen, Ehebuch 1680—1758, o. S.j 31.7. 1724 Juvenis
Joseph gall cum vidua praegnante ex alio Anna Maria flescherin. — Maria Flescherin gebar
nach der Wiederverheiratung noch vier Kinder: 1. Joannes illegitimus, Vater Joannes . . .,
25.9. 1724; 2. Andreas, Vater Joseph Gall, 2. 11. 1726; 3. Catharina, 19.2. 1728; 4. Johannes,
18. 11. 1729.

42 Gemeindearchiv Merdingen, Prothocoll: Dem Fläckhen Mördingen Gehörig, o. S.

43 Pfarrarchiv Merdingen, Taufbuch 1649—1758, o. S.

44 Einige Angaben darüber bei H. Brommer, „Kleine Ortschronik der Gemeinde Merdingen" in
der Festschrift zur Einweihung des neuen Volksschulgebäudes der Gemeinde Merdingen
(4. Januar 1964), S. 18/19.

45 Pfarrarchiv Merdingen, Abschrift eines Berichtes an die Freiburger Deutschordenskommende,
Schriftzüge des Pfarrers Joachim, um 1752.

40 Franz Acker, Basel: „Johann Kaspar Bagnato, ein Deutschordensbaumeister des 18. Jahrhunderts
", Diss. TH Stuttgart, 1919, S. 64.

47a Franz Acker, wie Anmerkung 46, S. 66, besprach erstmals im Jahre 1919 die Merdinger Arbeiten
beider Künstler.

H. R. Weihrauch, „Ein unbekanntes Werk von Joseph Anton Feichtmayer" im Münchner Jahrbuch
der bildenden Kunst, Band XIII, N. F. 1938/39, S. 154.

Wilhelm Boeck, „Joseph Anton Feuchtmayer" in Denkmäler deutscher Kunst, hersg. vom Deutschen
Verein für Kunstwissenschaft, Verlag Ernst Wasmuth, Tübingen, 1948, vgl. Register S. 367.
Eva Pohl, „Leben und Werk des .Historien und Freskomahlers' Franz Josef Spiegier. Ein Beitrag
zur Geschichte der süddeutschen Barockmalerei", Diss. Bonn, 1952, S. 72.
4"b Hermann Ginter, Kloster St. Peter im Schwarzwald, Badenia-Verlag Karlsruhe, S. 63/65.

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