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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0176
an Ruhm und Verdienst teilhaben ließ110, zum anderen besitzt die Pfarrei
Merdingen eine dem Bildhauer Hör zugeschriebene Immaculata-Statuette, zwei
Gegebenheiten, die dazu zwingen, die Verwandten Hörs in Merdingen nicht
zu übersehen.

Am 30. August 1717 verheiratete sich in Merdingen der „Witwer Josephus
Herr Von Sanct Bläsi aus dem schwartzwald" mit der Witwe Anna Barbara
Schellin117. Durch Nachforschungen in den Kirchenbüchern des Stadtpfarramtes
St. Blasien stellte ich fest: „Joseph Härr ex Syl. Blas."118 hatte sich am
21. Juni 1716 zu St. Blasien mit einer Magdalena Schäferin verehelicht119. Unter
den Trauzeugen befand sich ein Joseph Mahler. Der Taufeintrag des Joseph
Här brachte dann des Rätsels Lösung: Am l.März 1693 ließ das Ehepaar
Benedikt Här und Ursula Rockhin die Zwillingskinder Joseph und Christian
taufen. Für Joseph fungierte der schon genannte Joseph Mahler als Taufpate120
. Zwar enthalten die Taufbücher noch zwei Kinder auf den Namen
Joseph Här, und zwar den am 23. Dezember 1696 geborenen Joseph Här aus
Glashütten und den am 17. Juli 1703 hinzugekommenen Joseph Heer von
blesiwald121, doch scheiden beide mit Sicherheit für unsere Überlegungen aus:
Die Ortsangabe in den Eheeinträgen von St. Blasien und Merdingen, die Übereinstimmung
des Namens von Taufpate und Trauzeuge und das noch jugendliche
Lebensalter der konkurrierenden Namensvettern lassen keine Zweifel
am Geburtsdatum des nach Merdingen eingewanderten Joseph Herr zu. Um
es kurz zu sagen, der am 1. März 1693 geborene Christian Här war der Vater
des Barockbildhauers, der Zwillingsbruder Joseph ist der in Merdingen
ansässige Onkel des Künstlers gewesen. Zwischen dem am 30. November 1732
im Merdinger Ortsteil Harthausen gestorbenen „faber lignarius Josephus
Her"122 und dem am 29. November 1732 geborenen späteren Bildhauer123 besteht
darüber hinaus ein merkwürdiger Zusammenhang. Christian Herr „ausm
Bläsiwaldt" ließ am 19. Dezember 1732 seinen Sohn auf den Namen des am
Tuniberg dahingeschiedenen Bruders Joseph taufen124. Die verwandtschaftlichen
Verbindungen des Bildhauers Hör nach Merdingen rissen mit dem Tod
des Onkels nicht ab. Der Vetter und die Base in Merdingen überlebten den
von 1764 an in Freiburg ansässigen Künstler sogar um einige Jahre.

Anläßlich der Wenzinger-Ausstellung des Freiburger Augustinermuseums
im Jahre 1960 suchte Professor Dr. Werner Noack, Freiburg, nach der kleinen
Immaculata-Statue, die Pfarrer Alois Siegel um das Jahr 1930 im Merdinger
Pfarrhaus photographiert und als Arbeit des Wentzinger-Kreises erkannt
hatte125. Auf Grund eines Vergleiches der stilistischen Eigentümlichkeiten mit

116 Thieme-Becker, Lexikon der bildenden Künstler, Band 17/1924, S. 214 (Schaub).

117 Pfarrarchiv Merdingen, Ehebuch 1680—1758, o. S.

118 „Syl. Blas.": Silva Blasiana = Blasiwald.

110 Pfarrarchiv St. Blasien, Ehebuch St. Blasien 1700—1730, S. 83. Vor dem 30. August 1717, dem
Tag der Wiederverheiratung in Merdingen, kein anderer Eheeintrag eines Joseph Herr in
St. Blasien feststellbar.

120 Pfarrarchiv St. Blasien, Taufbuch 1670—1699, o. S.

121 Eltern des letztgenannten Kindes: Johannes Heer, Eva Bernardin.

122 Pfarrarchiv Merdingen, Totenbuch 1679—1758, o. S.

123 wie Anmerkung 116.

124 Pfarrarchiv St. Blasien, Taufbuch ab 1731, S. 5, Taufdatum 19. Dezember 1732.

125 Mitteilung von H. H. Pfarrer Alois Siegel, Schenkenzell, Kreis Wolfach. Ehemals Vikar in
Buchholz.

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