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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0178
Buchbesprechungen

Berthold Sütterlin, Geschichte Badens, Band I: Frühzeit und Mittelalter. Verlag
G. Braun, Karlsruhe 1965. Gr. 8°. VII, 444 S., 109 Abbildungen, 13 Karten.

Eine Geschichte Badens zu schreiben, mag dem Nichteingeweihten kein allzu
schwieriges Unterfangen erscheinen: geschichtsträchtiges Land am Oberrhein, wechselnd
mit Gebirgslandschaften, die zum Überqueren reizen; günstiges Klima und
nahrhafte Böden neben den wasserspeichernden Wäldern; Korn, Wein und Holz
als fast im Überfluß vorhandene Nähr- und Baustoffe - - all das verbunden mit
einem ungewöhnlichen Reichtum an historischen Quellen scheint dem Historiker
sein Handwerk zu erleichtern. In Wirklichkeit ist eine Geschichte Badens, wie der
Verlag Braun sie in einem auf zwei Bände berechneten AVerk plant und im ersten
Band hier vorlegt, ein Wagnis. Wagnis nach verschiedenen 'Seiten hin: spät zusammengeführtes
herrschaftlich-territoriales Konglomerat mehr als natürliche Einheit
ist das, was man seit dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Baden nennt,
ein Gebilde von größter Vielfalt, das nur durch Vergleiche zahlreicher historischer
Erscheinungen und Fakten erfaßt werden kann; Kultur und Lebensart der hier
Wohnenden sind bestimmt durch zwei ihrem Wesen nach recht verschiedene
Stämme, Alemannen und Franken; Vereinigung in jüngster Zeit mit einem Länder-
staat weit größerer innerer und äußerer Geschlossenheit mag zu rückschauender
Verherrlichung, zu Unterschätzung der dem badischen Staat des 19. und 20. Jahrhunderts
neben allen Vorzügen unleugbar innewohnenden Schwächen verleiten.

Der erste, hier anzuzeigende Band, den Bert hold Sütterlin verfaßt und
zu einem großflächigen Gemälde mosaikartig zusammengefügt hat, ist, wie uns
scheint, der Schwierigkeiten und Gefahren im wesentlichen Herr geworden. Der
Verfasser hat es verstanden, sich von der älteren Werken zur badischen Geschichte
anhaftenden dynastisch-politischen Betrachtungsform zu lösen; ja, er ist in der
Zurückdrängung der badischen Hausgeschichte hinter ein vielfältiges politisch-dynastisches
Nebeneinander eher zu weit gegangen: erst im 10. Abschnitt erscheint jenes
Geschlecht, das dem Land nachmals den Namen gab, mehr fast als Vollzieher längst
vorgegebener dynastischer und territorialer Willensakte denn als maßgeblicher
Gestalter. Früher war man es anders gewohnt: erst einmal weitausholende badische
Hausgeschichte, dann fast zaghafte Anfügung der Geschichte jüngerer badischer
Erwerbungen. Immerhin: nach breiter Grundlegung vor- und frühgeschichtlicher,
früh- und hochmittelalterlicher Gegebenheiten in Abschnitten etwa über ,.Ur-
zeit", „Die Römer in Baden", „Die Alemannen", „Alemannien vom 6. — 9. Jahrhundert
", „Die Kultur der Reichenau", „Das Herzogtum Schwaben bis zur Mitte des
11. Jahrhunderts" - - erscheinen „Die Zähringer als Staats- und Städtegründer" und
damit als die eigentlichen Begründer einer allerdings noch nicht „badisch" zu nennenden
frühterritorialstaatlichen Einheit. Der anschließende „Streit um das Erbe -
Territoriale Neubildungen" benannte Abschnitt muß dann mehr vom Zerfall dieser
Einheit als vom kontinuierlichem Ausbau berichten. Gilt bis dahin überwiegend das
Alemannische, so schiebt sich - - im 11. Abschnitt - - „Speyer-Kurpfalz", ein fränkisches
Zwischen- und Randspiel ein. Es folgen zwei Abschnitte spezifisch badischer
Geschichte („Ausbau der badischen Markgrafschaften unter Bernhard I. und Jakob
L", mit einem etwas fremdartig wirkenden Einschub über das Konstanzer
Konzil, und „Die badische Markgrafschaft von 1453 bis zur Teilung 1535"), an die

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