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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0035
Bouffiers, Kommandant von Freiburg

Nach der Einnahme Freiburgs ergibt sich für Frankreich die Notwendigkeit
, eine Kommandogewalt in der eroberten Stadt einzurichten. Noch zögert
Crequi, mit dem größeren Teil seiner Truppen über den Rhein nach Frankreich
zurückzukehren, im Hinblick auf die „Opulenz" der Rheinebene und der
von ihr ausgehenden Täler1, die wenige Jahre später als ruiniert bezeichnet
werden, der Einzug in die Winterquartiere auf der linken Rheinseite ist
jedoch in Bälde vorgesehen und wird vom Minister gewünscht.

Der mit den örtlichen Verhältnissen vertraute, seit einigen Jahren in Breisach
stationierte Intendant beurteilt allerdings die Leistungskraft des Breis-
gaus weit pessimistischer als Crequi. La Crange schreibt am 7. Dezember 1677
an Louvois: „Es gibt im Breisgau weder Menschen noch Pferde noch Futter.
Alles, was man tun kann, ist, die beiden Regimenter Kanoniere, die sich in
Freiburg befinden, dort überwintern zu lassen13."

Bereits am Tage der Einnahme Freiburgs hat der bei der Armee befindliche
Intendant de Ja Crange an Louvois geschrieben, es sei dienlich, in Frei
bürg eine volkstümliche Regierung einzurichten, „um Deutschland die Milde
unserer Herrschaft kennenzulehren2". Crequi selbst schlägt vom Lager Zarten
aus am 28. November 1677 dem Minister den Marschall Bouffiers vor „für die
Leitung des Landes und seiner Posten, niemand besitze mehr Einsicht (de
lumieres) und mehr Aktivität als er3". Bereits am 1. Dezember 1677 teilt Louvois
dem Marquis de Bouffiers mit, daß der König ihn zum Kommandanten
von Freiburg unter der Autorität des in Breisach stationierten Generals Mont-
clar ernannt habe. Seine Aufgabe sei es, den Platz zu halten und die Kontributionen
vorwärts zu treiben, er habe das zu tun, was in dem besetzten
Flandern ein Mann tue, der mit der Regierung betraut sei4. Louis Francois de
Bouffiers entstammt einer vornehmen und „alten" Familie der Picardie, wo
er in Cagny am 1. Januar 1644 zur Welt kam. Er zeigte Talent für das Kriegshandwerk
und die Führung der Truppen. 1699 kaufte er das „Regiment Royal
des Dragons" für 110000 Livres vom Grafen von Lau zun, später verkaufte er
dasselbe Regiment für 120000 Livres an den Marquis d'Allegre5. Unter Crequi
nahm er an der Eroberung Lothringens teil.

Die zahlreichen Briefe Bouffiers' an Louvois zeigen ihn als eine soldatische
Natur, zivile Angelegenheiten scheinen ihm fern zu liegen. Seine Briefe enthalten
selten einen Hinweis auf die inneren Verhältnisse der Stadt, deren
Kommandant er ist, um so mehr jedoch Angaben über feindliche Truppenbewegungen
.

Eine Aufstellung aus dem Jahre 1678 gibt einen Überblick über die in die
Winterquartiere eingerückten kaiserlichen Truppen, deren Gesamtstärke auf
27610 Mann in 489 Kompanien angegeben wird. Ihr Hauptquartier befindet
sich in Esslingen, von den Truppen der Infanterie sind in Strafiburg 48 Kom-

* A 1 561 St. 92 Crequi an Louvois von Rimsincjen.
la A 1 561 St. 113.

2 A 1 541 S. 265.

3 A 1 541 S. 304.

4 A 1 561 St. 95.

5 B. N. 14.338 f. fr. Manuskript. Biographie der Persönlichkeiten im Zeitalter Ludwigs XIV.

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