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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0102
gegeben hat. Um es anzulegen, hat man etwa 18 Fuß Felsen abgetragen. Es
gibt auch Gräben im Felsen von einer entsetzlichen Tiefe und Bastionen von
entsprechender Tiefe.

Man steigt noch ein anderes Mal empor und gelangt auf den höchsten
Gipfel, wo sich ein Schloß oder Fort von der doppelten Größe des vorigen
befindet. Man nennt es ,Adlerschloß', ein wahrer Aufenthalt von Adlern.
Die Gräben sind noch schrecklicher . . . Alle diese Arbeiten verrichtet man
nicht mit der Hand, sondern mittels Sprengung (fourneau). Die Arbeiter
machen mit ihren Werkzeugen Höhlen von vier bis fünf Fuß, füllen sie mit
Pulver und lassen eine Mine zünden, die den Felsen auf der einen und anderen
Seite entfernt. Diese drei Forts beherrschen sich gegenseitig und bilden
zusammen mit dem letzten einen eindrucksvollen Befestigungskörper. Es ist
nicht mehr möglich, das höchste anzugreifen, ohne die anderen und die Stadt
selbst eingenommen zu haben, und so müßte man vier gute Belagerungen
nacheinander vornehmen.

Von der Höhe des Bergs gewahrt man gewöhnlich das ganze Elsaß bis
Straßburg und den ganzen Breisgau mit einer Anzahl lieblicher Täler, ein
bewundernswertes Schauspiel. Aber der Tag war uns gestern nicht günstig.
Die Luft war von einem so dicken Nebel erfüllt, daß wir nur auf vier Schritte
sehen konnten. Der König mußte noch einmal hinaufsteigen. Aber obwohl
der Nebel geringer war, war das Wetter immer noch bedeckt."

Der „Schriftsteller" Pellisson liebt die dramatischen Effekte, trotz des dichten
Nebels scheint die Bergfestung über den Abgründen zu schweben, der
Eindruck ihrer Bedeutung und Verteidigungskraft drängt sich auf. Magistrat
und Bürgerschaft finden in beiden Berichten keine Erwähnung.

Am 18. Oktober kehrte der König nach Breisach zurück, am 23. Oktober
hielt er seinen Einzug in Strafiburg. Louvois, der nirgends erwähnt wird,
befand sich, wie aus seinen Briefen hervorgeht, mit dem König in Freiburg.
Während der König, im eigenen Glänze sich sonnend, Stadt, Festung und
Schloß besucht und dem Magistrat seine königliche Gnade verspricht, werden
von Louvois und seinem Sekretariat eine Reihe von Briefen an die verschiedensten
Orte Frankreichs ausgefertigt10. Louvois schreibt aus Freiburg an
Herrn de Chamlay wegen der Truppen in Pignerol (Piemont), ersucht den
Schatzmeister de Villeromand, 30000 Livres für die Befestigungen des Rousil-
lon zur Verfügung zu stellen, stellt dem Kriegskommissar Chasles 10000 Livres
zum Ankauf von Hafer zur Verfügung, richtet einen Brief an die Prinzessin
d'Espinay, einen anderen an Herrn de Lannay, den Kommandanten der
Citadelle von Calais, und schreibt an Herrn de Chamilly, den bisherigen
Gouverneur Freiburgs und künftigen Gouverneur der Stadt Straßburg. Jeder
dieser Briefe gibt Freiburg als Absendeort an, keiner der Briefe spricht über
die Verhältnisse in Freiburg. Louvois' ambulantes Ministerium ist unabhän
gig von örtlichen Bedingungen.

Der Rückweg des Königs, in dessen Begleitung Louvois verblieb, ergibt
sich aus den Briefen des Ministers: Er führte von Straßburg nach Philippsburg,
Vic, Nancy, Pont-ä-Mousson, Metz, Reims, Soissons, Meudon, nach Saint-
Germain, wo der König, nach 48tägiger Abwesenheit, und Louvois am 18. November
eintrafen. Das politische Ziel der Reise war erreicht, der König hatte

10 A 1 659 Oct.r nov. 1681 S, 164 ff.

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